Bombenjob mit Sany
Es kann sich durchaus lohnen, eingespielte Zusammenhänge noch einmal zu überdenken und dabei zu neuen Lösungen zu kommen. Mit einem neuen Konzept erzielt ein Unternehmer im Norden Deutschlands nennenswerte Erfolge – nicht zuletzt, weil er dabei auch auf neue Mitstreiter setzt
Genau so wie da vorne um den Löffel herum, das ist der typische, ziemlich intensiv ockergelbe Sandboden, der hier eigentlich überall zum Vorschein kommen müsste, wenn man die obere Erdschicht einen halben Meter tief abträgt. Doch hier, keine zwei Meter weiter, diese fast schwarze Verfärbung, an der erkennst du, dass hier eine Bombe hochgegangen ist.“ Sichtlich amüsiert über die Wirkung seiner Worte lehnt Björn Meyer, Maschinist bei der Firma Wibrek, entspannt an der Kette seines Sany SY265C LC und nimmt einen letzten Zug aus der Zigarette, die er sich in der Frühstückspause angezündet hatte. „Nur dass du weißt, was es mit dieser Baustelle so auf sich hat. Da hinten die Gestalten mit der Wünschelrute, das sind die Leute vom Kampfmittelräumdienst. Die untersuchen hier den Boden nach Blindgängern.“
Kriegsfolgen mit Sprengkraft
Mitte September hat die Firma Wibrek, Meyers Arbeitgeber, in Bad Zwischenahn als Subunternehmer die Bodensanierung eines größeren, in unmittelbarer Nähe zum Zwischenahner Meer gelegenen Areals übernommen. Hier sollen in den nächsten Jahren ein Hotel und eine Ferienhaussiedlung entstehen. In den dunklen Jahren deutscher Geschichte indes war das Gelände, und das ist heute das eigentliche Problem, Standort eines Fliegerhorstes der Luftwaffe, von dem unter anderem regelmäßig speziell umgerüstete He 111 abhoben, um über der Nordsee die V1 auf England abzuschießen. Das machte den Standort zum Ziel von vier, zum Teil massiven Bombardements durch amerikanische Bomberverbände. Mit in ganz Deutschland bis heute leidlich bekannten Folgen: Weil längst nicht jeder Sprengkörper beim Aufschlag detoniert ist, stecken immer noch Tausende Blindgänger als explosive Hinterlassenschaft im Boden.