Michelin schenkt Lkw-Reifen mehrere Leben
Seit den späten 1960er-Jahren wurden in den Michelin Werken in Homburg und Stoke-on-Trent (UK) etwa 30 Millionen Lkw-Reifen durch den Prozess der Runderneuerung wiedergeboren. Diese beeindruckende Zahl von 30 Millionen Reifen führte zu einer erheblichen Reduzierung der Notwendigkeit von Recycling. Das bedeutet eine Einsparung von beeindruckten 2,1 Millionen Tonnen Rohstoffen und nahezu 3,5 Millionen Tonnen CO2-Emissionen, die nicht in die Umwelt freigesetzt wurden. Damit kann sich die Umweltbilanz der Runderneuerung von Lkw-Reifen sehen lassen.
Kosteneffizient, ressourcenschonend und nachhaltig
„Die Runderneuerung ist ein nachhaltigeres und umweltschonenderes Verfahren als die Neureifenfertigung und ein integraler Bestandteil von Michelins Angebot an Flotten und Transporteure. Unsere Kunden erwarten wirtschaftliche Lösungen, die ihnen Kosteneinsparung aufzeigen und sie dabei unterstützen, ihren Beitrag zu einem nachhaltigen Transport zu leisten. Wir bieten dafür innovative Lösungen und Services“, sagt Philipp Ostbomk, Vice President Sales B2B Europa Nord.
Wegbereiter für Nachhaltigkeit
Seit der Unternehmensgründung hat Michelin kontinuierlich Innovationen im Bereich der Mobilität vorangetrieben, insbesondere in der Transportindustrie. Schon im Jahr 1923 setzte Michelin als Wegbereiter für Nachhaltigkeit ein wichtiges Zeichen durch die Einführung der Runderneuerung von Lkw-Reifen.
Diese Maßnahme führte zu einer erheblichen Verlängerung der Lebensdauer der Reifen, was sowohl eine schonendere Ressourcennutzung als auch Kosteneinsparungen ermöglichte. Dank ihrer Qualität ließen sich Michelin Reifen besser reparieren und runderneuern.
Michelin Metalic sorgt für Widerstandsfähigkeit
Schon 1930 brachte Michelin die nächste bahnbrechende Innovation auf den Markt: Michelin Metalic. Anstelle von Textillagen verwendete das Unternehmen Metalllagen in den Reifen für schwere Fahrzeuge, was sie widerstandsfähiger gegenüber den Belastungen der Straße machte. Dank dieser robusten Konstruktion konnten diese Reifen bis zu drei Mal runderneuert werden.
Großes Einsparpotenzial
Die Runderneuerung von Lkw-Reifen bietet erhebliches Potenzial zur Kosteneinsparung. Durch die Verwendung runderneuerter Reifen können Speditionen und Flotten ihre Gesamtbetriebskosten deutlich reduzieren. Ein runderneuerter Reifen kann seine Laufleistung um bis zu 100 Prozent steigern und kostet durchschnittlich etwa ein Drittel weniger als ein vergleichbarer Neureifen von Michelin.
Remix-Verfahren setzt Standards
Darüber hinaus bleibt die Möglichkeit zur Nachschneidung dank des Michelin Remix-Verfahrens erhalten. Dieses Verfahren erhöht die Kilometerleistung pro Nachschneidung im Durchschnitt um weitere 25 Prozent, reduziert den Kraftstoffverbrauch um fünf Prozent und verleiht dem Reifen gleichzeitig mehr Profiltiefe.
Pluspunkt Ressourcenschonung
Auch beim Thema Ressourcenschonung zeigt die Runderneuerung ihre Stärken: Denn es müssen durchschnittlich nur 20 Kilogramm Rohstoffe der Karkasse hinzugefügt werden. Ein Neureifen beansprucht etwa 70 Kilogramm. Damit weist ein runderneuerter Lkw-Reifen bis zu 70 Prozent weniger Rohstoffverbrauch auf als ein Neureifen. Hochgerechnet auf 100 runderneuerte Reifen bedeutet dies eine Einsparung von bis zu fünf Tonnen Rohstoffe und einen um mehr als sechs Tonnen geringeren CO2-Ausstoß.
100 Prozent wie das Original
Mit dem Radialreifen setzte Michelin Ende der 1940er-Jahre einen neuen Standard in Sachen Langlebigkeit, Sicherheit und Kraftstoffersparnis. In den Folgejahren adaptierte Michelin ihn für Lastkraftwagen. 20 Jahre später entwickelte das Unternehmen das Remix-Verfahren: Dieses ermöglicht die Erneuerung des Reifenprofils mit den gleichen Materialien und nach der gleichen Bauart wie bei der Produktion von Neureifen.
Ein runderneuerter Reifen entsprach damit in Bezug auf Sicherheit, Traktion und Grip dem Originalreifen – ein weiterer Durchbruch. Die Nachfrage stieg, weshalb die Produktion auf die europäischen Werke Stoke-on-Trent (Großbritannien, 1968), Homburg (Deutschland, 1971) und Valladolid (Spanien, 1974) ausgeweitet wurde. Heute sind nahezu 100 Prozent der Lkw-Reifen von Michelin runderneuerbar.
Hohe Produktionskapazitäten
In seinem modernen Werk in Homburg hat Michelin Produktionskapazitäten von bis zu 620.000 runderneuerten Reifen pro Jahr. Das Lkw-Werk in Stoke-On-Trent hat eine jährliche Produktionskapazität von bis zu 310.000 runderneuerten Reifen.
Strenger Blick der Profis
Die Michelin Lkw-Karkassen sind von Anfang an so konzipiert, dass sie grundsätzlich mehrere Leben haben und sich mindestens einmal runderneuern lassen. Dennoch wird jeder Reifen vor einer Runderneuerung einem strengen Blick der Profis unterzogen.
Nur Lkw-Reifen, deren Karkassen nach dem Einsatz auf der Straße noch den hohen Michelin Qualitätsstandards entsprechen, bestehen die umfangreiche Eingangsprüfung durch technische Kontrollen mit Hilfe von Shearografie (Prüfverfahren, mit dem Beschädigungen und Ablösungen von wenigen Millimetern in der Karkasse erkannt werden können) und Röntgentechnik sowie den visuellen und taktilen Check.
Neun von zehn geeignet
Bis zu 90 Prozent der Michelin Lkw-Reifen, die für eine Runderneuerung angeliefert werden, entsprechen den Kriterien der Eingangsprüfung. Michelin runderneut grundsätzlich nur eigene Karkassen, weil diese den hohen Anforderungen gerecht werden. Bei der namentlichen Rundenerneuerung erhalten Spediteure ihre eingereichten Originalkarkasse zurück.
Er entspricht wieder eins zu eins dem Originalreifen. Die Runderneuerungsreifenlinie Michelin Remix steht dabei auch für die originalen Eigenschaften des Michelin Reifens: lange Laufleistung, hohe Zuverlässigkeit sowie Sicherheit und ressourcenschonend.
Ein Leben nach dem Reifen
In Europa müssen alle Altreifen recycelt werden. Was also wird aus einem Reifen, der nicht mehr für die Runderneuerung geeignet ist? Diese Reifen werden in Anlagen zu Gummigranulat und Stahl recycelt. Das so zurückgewonnene Gummigranulat wird vor allem zur Anwendung im Sportstadien- und Straßenbau sowie in Türdichtungen an Fahrzeugen verwendet. Der Reifenstahl wird ebenfalls recycelt und zu Qualitätsstahl weiterverarbeitet.
Zusamenarbeit mit Enviro
Weltweit erreichen jedes Jahr etwa eine Milliarde Reifen das Ende ihrer Lebensdauer. Daher forscht Michelin stetig an den Möglichkeiten der Altreifenverwertung, für ein noch effizienteres und innovativeres Recycling seiner Reifen. In diesem Zuge arbeitet Michelin mit dem schwedischen Start-up Enviro zusammen.
Auf Basis einer von Enviro entwickelten Technologie können anstelle von Gummigranulat verschiedene Rohstoffe wie Ruß, Öl oder Stahl aus Altreifen zurückgewonnen und noch flexibler wiederverwertet werden. Nach derzeitigen Plänen sollen 90 Prozent der zurückgewonnenen Materialien für die Herstellung von Produkten auf Gummibasis genutzt werden. Um die Rohstoffe wiederzugewinnen, setzt Enviro ein neuartiges, patentiertes Verfahren ein. Dank dieser Technologie werden Reifen zu hochwertigen Rohstoffen recycelt.