Bei der Berliner Stadtreinigung sorgt ein Fassi-Ladekran für ein effizientes Handling
Das kommt hier im Bezirk Neukölln leider regelmäßig vor“, beschreibt Andreas Gehlhaar eine der Herausforderungen, die während seiner täglichen Arbeit auf ihn warten. „Sessel, Schränke, Matratzen – einige Menschen glauben, was sie nicht mehr brauchen, könnten sie einfach am Straßenrand entsorgen. Und wenn da erst mal was steht, dann dauert es meist nicht lange, bis noch jemand gleich etwas dazustellt.“
Auf dem Weg zu seinem ersten Einsatz am Tag bleibt genug Zeit, Einblicke in das Arbeitsleben der BSR zu vertiefen. Pünktlich zu Beginn der Schulferien wurden an mehreren neuralgischen Punkten der Hauptstadt neue Straßenbaustellen eröffnet und der ganze Verkehr ergießt sich nun zähflüssig über die verbleibenden Ausweichstrecken.
Stadtreinigung – ein Arbeitsfeld mit vielen Gesichtern
Andreas Gehlhaar ist Mitarbeiter der BSR, der Berliner Stadtreinigung. Als größtes kommunales Stadtreinigungsunternehmen Deutschlands steht die BSR für ganzheitliche Stadtsauberkeit und nachhaltige Abfall- und Ressourcenwirtschaft. Zusammen mit ihren über 6.000 Beschäftigten ist das Unternehmen aktive Gestalterin von moderner Kreislaufwirtschaft und ökologischem Wandel. Dazu investiert die BSR zielgerichtet und übernimmt Verantwortung für heutige und kommende Generationen. So sorgt die BSR für Lebensqualität in der Hauptstadt – getreu der Mission: gemeinsam Berlin besser, grüner und sauberer zu machen.
Der erste Auftrag in Gehlhaars Schicht ist heute die Beseitigung einer dieser eingangs beschriebenen „illegalen Ablagerungen“, wie diese Unart, sich seines Mülls zu entledigen, bei der BSR offiziell heißt. Arbeitsgerät dazu ist ein Volvo FH 330 4×2 mit Kippaufbau und Fassi-Ladekran F90B, der mit einem Greifer ausgestattet ist. Der leuchtend orange lackierte Zweiachser zählt in Gehlhaars Arbeitsbereich – der Geschäftseinheit Straßenreinigung – erst seit zwei Wochen zum Bestand der Arbeitsgeräte. Er ist Teil eines größeren Investitionspaketes von Fahrzeugen, die bei der BSR auf den über ganz Berlin verteilten Liegenschaften in Dienst gestellt werden.
Enormer Aufwand für eine gigantische Aufgabe
Die BSR kümmert sich um ein beachtliches Gebiet von 890 Quadratkilometern. Die Straßenreinigung säubert Jahr für Jahr rund 227.000 Gullys, zwei Millionen Arbeitskilometer Straßen werden gereinigt und über neun Millionen mal werden die 26.000 Papierkörbe der BSR geleert. Im Jahr kommen dabei rund 39.000 Tonnen Kehricht, 33.000 Tonnen Laub und 25.000 Kubikmeter eben solcher dreisten „Entsorgungen“ zusammen.
Um dieses Pensum zu stemmen, beschäftigt die BSR allein in der Straßenreinigung über 2.700 Mitarbeitende und unterhält einen Fuhrpark von rund 1.800 Fahrzeugen, mehr als 850 Fahrzeuge davon allein bei der Straßenreinigung. Angesichts dieses Umfangs ist die Notwendigkeit von Ersatzinvestitionen nahezu konstant gegeben. So hat das Unternehmen im letzten Jahr unter anderem für den Zeitraum bis 2024 die Anschaffung von insgesamt 36 Fahrzeugen ausgeschrieben, deren Kranaufbauten an den Fahrzeugbauer Schönwetter bei Potsdam vergeben wurden.
Vielseitige Aufstellung gefragt
Die Fahrzeuge sind so konzipiert, dass sie sich für unterschiedliche Aufgaben eignen. In der Wintersaison bestückt man sie etwa mit Räumschild und Streuaufbau, während der Kippaufbau mit Kran und Greifer in der Sommer- und Herbstsaison unter anderem zum Transport von illegalen Ablagerungen und dem Laub der Straßenbäume dient. Die unterschiedlichen Aufbauten, zu denen auch ein Spülaufbau gehört, sind jeweils auf Wechselrahmen montiert, die je nach Einsatz einfach übernommen oder abgestellt werden können.
Möglichst effizient Arbeiten – auch dank Fassi
Bei dem heute zum Einsatz kommenden Kranaufbau spielt auch dieser eine Rolle. Nicht nur, weil die Kinematik ohne Kniehebel optimiert wurde mit direkt angelenkten Zylindern für das Modell F90B.0.22 von Fassi durch seine geringe Anzahl von Drehpunkten und Gelenken besonders robust gebaut und damit bestens geeignet ist für Greiferarbeiten, sondern auch, weil hier alle Register für ein effizientes Arbeiten gezogen wurden.
So erlaubt es etwa die von der BSR angewandte Heckmontage des Krans, das Fahrzeug leichter auch in schwierige Lade-Situationen zu manövrieren und ermöglicht überhaupt erst die Beladung eines optional mitgeführten Anhängers. Zudem befähigt die Ausstattung mit der Funkfernbedienung RCS mini mit Joysticks den Kranbediener zu einer gerade Greiferarbeiten beschleunigenden gleichzeitigen Ansteuerung mehrerer Funktionen.
Ein Einsatz in Kürze
Darüber hinaus verkürzt die Abstützbedienung über Funk die Rüstzeiten für den Fassi-Ladekran. Das ist bei vielen Einsätzen, bei denen Gehlhaar und seine Kolleginnen und Kollegen ihr Fahrzeug in zweiter Reihe abstellen müssen, ein großer Vorteil. Einen spürbaren Einfluss auf die Arbeitsgeschwindigkeit hat vor allem auch der Antrieb des Krans über die Load-Sensing-Hydraulikanlage für den Winterdienst. Das sorgt bei den Kranbewegungen für ein ausgesprochen hohes Tempo – ein Umstand, der für Gehlhaar allerdings noch ein wenig gewöhnungsbedürftig ist. Vor allem, wenn noch nicht alle Handgriffe in Fleisch und Blut übergegangen sind.
Schnell getane Arbeit
Nach kaum mehr als 15 bis 30 Minuten kann Andreas Gehlhaar schon die Rückfahrt zum Betriebshof antreten. „Da die An- und Abfahrt von Kehrmaschinen in das jeweilige Einsatzgebiet ein Vielfaches der eigentlichen Einsatzdauer beansprucht, ist es manchmal wirtschaftlicher, Laub oder Kehricht an bestimmten Stellen zwischenzukippen“, erklärt Regionalstellenleiter André Staff, als Andreas Gehlhaar nach über einer Stunde zurückkommt. „Das gilt insbesondere für die Kleinkehrmaschinen, die überwiegend auf Gehwegen im Einsatz sind.“
„Und bei Sonderveranstaltungen wie beim Christopher Street Day in zwei Wochen werden wir mehrere Fuhren abfahren, bis da wieder Ordnung herrscht. Da kommt richtig was zusammen“, ergänzt Andreas Gehlhaar.