Zusammengenommen umfasst das Bahnprojekt Stuttgart-Ulm Tunnelbauten von rund 60 Kilometern Länge und liegt damit weit vor der Streckenlänge des Gotthard-Basistunnels. Insofern darf man ruhigen Gewissens von Deutschlands größter unterirdischer Baustelle sprechen. Der ProTrader hatte die Gelegenheit zu einem Besuch in den Tunneln unter Stuttgart und der Schwäbischen Alb
Also, da unten immer schön aufpassen, wohin Sie treten! Und nicht vergessen: Baufahrzeuge haben auf der Baustelle Vorfahrt. Im Zweifelsfall sieht Sie der Fahrer nicht einmal, bevor er Ihnen über die Füße fährt!“ Sicherheitseinweisung im Büro von Georg Hofer. Bereits vormittags um zehn steht in dem engen Raum im zweiten Stock eines unscheinbaren 50er-Jahre-Baus an der Ulmer Straße in Stuttgart-Wangen die Luft. Es ist Anfang Mai, doch die Temperaturen haben in diesem Jahr bereits ein beinahe unerträgliches Niveau erreicht.
Das Tor ins Schattenreich
Bloß raus hier! Der Ausgang führt auf das rückwärtige Areal des Gebäudes, das wie ein x-beliebiges Industriegelände anmutet. Zur Linken stehen einige Silos und geradeaus dominiert ein stattlicher Brückenkran das Gelände. Von hier aus soll es unter Tage gehen? Ganz genau! Neben dem Brückenkran, aus fünfzig Meter Entfernung bereits kaum noch wahrnehmbar, klafft nämlich ein tiefes Loch im Boden. Eine kreisrunde Öffnung mit dem Durchmesser von gut und gerne
25 Metern gewährt einen rund 40 Meter tief reichenden Blick in die Eingeweide der Metropole. Hofer folgend führt der Weg in die Kabine eines Aufzugs. Vom Rand der Öffnung aus arbeitet sich das klapprige Gefährt in die Tiefe. Durch ein orangefarbenes Gitter kommen vier mächtige Lüftungsrohre in Sicht, die uns auf dem Weg nach unten begleiten und kurz vor dem Ende der Fahrt seitlich nach links ins Dunkel abknicken.