Im „bauma-Branchenbarometer“ gaben sich die befragten Unternehmen bescheiden: Nur vier Prozent sehen sich in puncto Digitalisierung führend. Dabei sind digitale Lösungen durchaus ein zentrales Thema
Im Gespräch mit den Ausstellern der diesjährigen bauma wird schnell deutlich: Wohl so gut wie jedes Unternehmen sucht nach Wegen, die Chancen der Digitalisierung für sich und seine Produkte auszuloten. Wie diese Möglichkeiten jeweils interpretiert und umgesetzt werden, ist allerdings höchst unterschiedlich.
Weit verbreitet sind neue oder zumindest verbesserte Lösungen in Telematik sowie Flotten- und Maschinenmanagement. Sie ziehen sich wie ein roter Faden durch unterschiedliche Produktgruppen – von Trennschleifern und Motorsägen (Stihl) über Höhenzugangstechnik (Terex AWP) bis hin zu Sattelkippern (Schmitz-Cargobull) und Verdichtern (Amman).
App erleichtert die Maschinenvermietung
Manche Hersteller nutzen die allgegenwärtigen Smartphones als Basis ihrer Neuentwicklung. Die neue App klickcheck der Zeppelin Lab GmbH beispielsweise ist für die Vermietunternehmen der Baubranche gedacht. Mit ihr lassen sich alle Dokumente, die man bei der Geräteübergabe benötigt, in der Cloud sammeln. Die Maschinen werden über einen QR-Code identifiziert und mithilfe individueller Checklisten am Smartphone überprüft. Dabei können Nutzer und Vermieter Schäden und Mängel per Fotos und Texten digital dokumentieren.
Ausgefeilte Planungsprogramme sind in der Schalungstechnik schon seit langem etabliert. Einen Schritt weiter geht jetzt die Firma Doka. Sie stellt auf der größten Messe der Welt ein digitales System vor, das den Vermesser und die Baustellenmannschaft beim schnellen und genauen Einrichten der Wandschalung von Selbstklettersystemen unterstützt. Der Schlüssel dazu ist eine Mess-Sensorik, die an definierten Punkten der Schalung angebracht wird und drahtlos mit einer zentralen Recheneinheit kommuniziert. Mit dieser Lösung ist Doka einer der Nominierten für den bauma Innovationspreis 2019 in der Kategorie „Digitale Systeme“.
Intelligente Systeme assistieren den Fahrern
Sensoren sollen auch mobile Maschinen smarter machen. So präsentiert die Liebherr-International AG ein Paket von intelligenten Assistenzsystemen für seine Großradlader. Darunter ist auch eine aktive heckseitige Personenerkennung. Sie unterscheidet mit Hilfe von Sensoren selbstständig zwischen Menschen und statischen Objekten. Bei Personen im Gefahrenbereich warnt das System auf größere Entfernung als bei Wänden oder Säulen.
Herstellerunabhängig ist die Applikation 3D-Terrain Mapping des Software- und Systementwicklers ITK Engineering. Das intelligente kamerabasierte Assistenzsystem erkennt Personen und Objekte auf unwegsamem Gelände und warnt den Fahrer vor möglichen Gefahren.
Automatisierte Funktionen erhöhen nicht nur die Sicherheit auf der Baustelle, sie verringern auch die Ermüdung des Fahrers und helfen vergleichsweise unerfahrenen Anwendern, noch produktiver zu sein. In diesem Zusammenhang stellt das Unternehmen Case auf der bauma seine neuen kompakten Radlader-Modelle mit elektrohydraulischer Steuerung vor. Mit mehr als 20 Sensoren und 20 elektrohydraulischen Antrieben macht das System den Fahrer auf Fehler aufmerksam und optimiert die Maschinenfunktionen, um Kraftstoff zu sparen. Die Maschinen weisen so eine gesteigerte Produktivität und eine verbesserte Motoreffizienz auf, wodurch die Gesamtbetriebskosten deutlich gesenkt werden können.