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Der Sany SW115 dockt bei bis zu 1,7 Kubikmeter großen Schaufeln an

Radlader made by Sany

Sany drängt mit einer neuen Maschinengattung auf den Markt

Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 30 Kilometern in der Stunde ist der Sany SW105 unterwegs. Seine Dreipunktlagerung beruht auf einer pendelnden Hinterachse mit 25 Grad Pendelwinkel

Seit der Bauma Jahr 2016 ist der chinesische Baumaschinenproduzent Sany in Deutschland und Europa mit einem eigenen Angebot vertreten. Mittlerweile gehören 15 verschiedene Hydraulikbagger zwischen 1,6 und 50 Tonnen Dienstgewicht zur Produktlinie des auf dem heimischen Markt schon seit 1989 aktiven Herstellers. Jetzt wagen die Chinesen auch auf dem weltweit anspruchsvollsten Markt in Europa den nächsten Schritt und nehmen erstmals zwei Radlader in ihr Portfolio auf. Wie beim Debüt vor vier Jahren konzentrieren sie sich zunächst  bewusst auf das volumenstärkste Marktsegment von Maschinen mit Schaufelvolumen von 0,7 bis 1,7 Kubikmetern und einem Dienstgewicht zwischen 4.150 und 5.800 Kilogramm. In dieser  Klasse, die allein in Deutschland zu Tausenden bei Bauunternehmen, GaLaBauern, Logistikern oder Kommunalbetrieben im Einsatz ist, werden die Maschinen auf den scharfen Gegenwind einer Viel­zahl renommierter Anbieter stoßen. 

Überraschunpspaket aus China?

Dank Pendelachse konnte das Knickgelenk starr ausgeführt werden

Was also können die Maschinen aus China? Nun – da fängt es bereits an: Denn SW075, SW085, SW105 und SW115, wie die vier Typen sich nennen, werden gar nicht in Fernost, sondern in Europa von einem hiesigen Hersteller für Sany und natürlich auch nach Sany-Spezifikationen produziert. Eine kluge Strategie verhilft zudem zu einer möglichst schlanken Produktion: Im Großen und Ganzen handelt es sich nämlich um lediglich zwei Grundtypen, die in unterschiedlicher Ausstattung angeboten werden und sich in erster Linie dadurch voneinander unterscheiden. So teilen sich jeweils der SW075 und der SW085 sowie der SW105 und SW115 den gleichen Fahrzeugaufbau. Erstere gibt es mit Schaufelgrößen von 0,7 bis 1,0 Kubikmetern, letztere werben mit Schaufelgrößen zwischen 1,0 und 1,7 Kubikmetern um die Gunst potentieller Kunden. Unterschiede liegen etwa in der Ausführung der Differentialsperre an der Vorderachse, in der Bauart der Bremse (bei den kleineren Modellen gibt es eine Trommelbremse, bei den größeren eine Mehrscheibenbremse) sowie etwa in der maximal möglichen Endgeschwindigkeit.

Gemeinsamkeiten bei Fahrwerk und Hydraulik

Die pendelnde Hinterachse sorgt im Gelände für hohes Stehvermögen

Nicht ganz uninteressant sind allerdings auch zahlreiche bei allen Modellen gleichermaßen zu findende Details. So verfügen beide Grundtypen über ein starres Knickgelenk und eine pendelnde Hinterachse mit einem Pendelwinkel von 20/25 Grad. Das soll Sany zufolge zu einer deutlichen Verbesserung der Standsicherheit führen. Überdies verfügen die Endantriebe der Achsen allesamt über Planetengetriebe. Alle Modelle sind außerdem mit einem zweistufigen hydrostatischen Getriebe ausgestattet, das bei den jeweils besser ausgestatteten SW 085 und SW115 (etwa beim Befahren eines Hügels) automatisch schaltet, bei den anderen beiden Modellen jedoch manuell betätigt werden muss.

Weitestgehende Uniformität dominiert auch das Hyd­rauliksystem der Maschinenfamilie. Der von einer Zahnradpumpe erzeugte Hydraulikstrom wirkt beim Fahrantrieb auf ein System von Bosch Rexroth, während die Arbeits- und Lenkfunktionen eine Casappa-Hydraulik übernimmt. Der gesamten Maschinenfamilie gemein ist auch die Möglichkeit, das Hubgerüst in eine Schwimmstellung zu versetzen. Sicherheitsventile und Zusatzhydraulik, so Sany, gehörten ebenfalls zum Serienumfang. In puncto Sicherheit ver­weist man auf den Einsatz von schnittfesten No-Skive-Hydraulikschläuchen die Havarien weitestgehend ausschließen sollen.

Leistungsdaten und Motorisierung

Das Hubgerüst lässt sich bei allen Vertretern der neuen Sany-Radladerflotte in eine Schwimmstellung versetzen

Die in der Praxis erreichten Leistungsdaten der Vertreter der neuen Modellreihe unterscheiden sich verständlicherweise deutlich. So liegt die Schütthöhe des SW075 bei 2.450 Millimetern, seine Kipplast eingelenkt bei 2.700 Kilogramm und seine Reißkraft bei 4.700 Kilogramm. Der SW115 dagegen bietet eine Schütthöhe von 2.685 Millimetern und scheitert voll eingelenkt erst an einer Kipplast von 4.400 Kilogramm. Die Reißkraft kommt auf 6.400 Kilogramm. 

Nicht identisch fällt, wie erwähnt, auch die Aus­stat­tung der Vier mit Antriebsaggregaten aus. SW075 und SW085 verfügen über einen Yanmar-Vierzylinder mit 36 Kilowatt/50 PS der Stufe III, der SW105 kommt mit einem 53 Kilowatt/72 PS starken Yanmar-Stufe- IV-Diesel, der SW115 wird gar von einem Stufe V-konformen Deutz-Motor mit 58 Kilowatt/79 PS auf Trab gebracht. Das dürfte in Deutschland zu einem verstärkten Interesse an den beiden größeren Modellen führen. 

Bedienung und Wartung

Der funktionale Arbeitsplatz kommt optional auch mit Klimaanlage

Dieses Bild findet sich auch bei der Ausstattung des Arbeitsplatzes des Maschinisten. Während alle Maschinen etwa mit einem komfortablen Schwingsitz mit beidseitiger Armlehne, einem LCD-Display und einer einstellbaren Lenksäule punkten, findet sich ein hydraulisch vorgesteuerter Joystick nur beim Topmodell. Verbrauchsreduzierend wirkt sich auch das in das Bremspedal integrierte Inch-Pedal aus, das etwa langsame Rangierfahrten bei gleichzeitig hoher Hubkraft ermöglicht.

Zu einer erleichterten Wartung trage, wie Sany verspricht, unter anderem die weit öffnende Motorhaube und die Zusammenlegung der Leitungen für schwer zu erreichende Stellen in einer Schmierbank bei. Überzeugend ist überdies auch die separat abgedichtete Elektrik. Für das Vertrauen in die gebotene Qualität bürgt überdies die vertrauenerweckende Sany-typische 5-Jahres-Garantie. 

Zur verfügbaren Ausstattung der vier Modelle zählt neben einer ganzen Reihe unterschiedlicher Schaufeln gleich zu Beginn auch ein eigener hydraulisch betätigter Schnellwechsler.

Eine weit öffnende Motorhaube gewährleistet gute Zugänglichkeit aller Aggregate