Auf der Intermat in Paris präsentiert Komatsu seine neuen Kurzheckbagger PW168 und PW198 dem Weltmarkt

Hannover – Mit einem Paukenschlag startete Komatsu Deutschland ins Frühjahr 2024: Die ersten Maschinen der neuen Kurzheckbagger PW168 und PW198 – 16 bis 20 Tonnen Betriebsgewicht – sind ausgeliefert worden.

Darüber informierte Michael Wadsack, Senior Product Manager, am traditionsreichen Komatsu Standort in Hannover Rainer Oschütz, der für PROTRADER vor Ort unterwegs war. Wadsack bezeichnete den PW198 als neues Flaggschiff, das die Mobilbaggerserie nach oben abrundet. Auf der kommenden Baumaschinenmesse Intermat in Paris werden die Maschinen dem Weltmarkt präsentiert.

Zahlreiche Kundenwünsche verwirklicht

„Die beiden Maschinen sind komplette Neuentwicklungen, die auf Erfahrungen mit unserer bestehenden Baumaschinen-Flotte und den vielen bewährten Optionen beruhen“, so Wadsack. Mit den neuentwickelten Maschinen verwirklichte der japanische Hersteller zahlreiche Kundenwünsche.

So erweisen sich die „Powerpakete“ als kompakt, leistungsstark und einfach zu transportieren. Außerdem sind sie vielfältig einsetzbar und für den Fahrer komfortabel bedienbar.

„Diese Eigenschaften führten dazu, dass wir bereits zahlreiche Aufträge vor Produktionsstart verbuchen konnten. Jedenfalls sind wir in Hannover mit unserer modernen und leistungsfähigen Fertigungsstätte auf steigende Aufträge vorbereitet“, betonte der Manager.

Niedrige Transporthöhe

Ein Alleinstellungsmerkmal am Markt sei die niedrige Transporthöhe der Bagger und damit eine wichtige Voraussetzung auf engstem Raum zu arbeiten und schnell zur nächsten Baustelle wechseln zu können.

„Genau diese Neuheit hat schon bei der Vorstellung der Technik für Aufsehen gesorgt“, informierte Wadsack. „Die Bagger können problemlos auf einem gängigen Tieflader mit einer Beladehöhe von vier Metern transportiert werden – je nach Reifengröße von 3,10 Meter bis 3,12 Meter. Dafür ist auch keine Sondergenehmigung erforderlich.“ Der geringe Hecküberstand von 1,85 Metern (PW168) beziehungsweise 1,90 Metern (PW198) sei unter anderem ideal für flexibles Arbeiten in engen innerstädtischen Baustellen.

Komfortable Kabine

Auf die Größe der Baggerkabine angesprochen, betonte der Manager, dass der Fahrer seinen komfortablen Platz behält, um sicher und optimal arbeiten zu können. Die verringerte Bauhöhe der Bagger musste deshalb an anderer Stelle herausgeschnitten werden – eine Herausforderung an die Ingenieure.

Verlagerter Schwerpunkt

Ein Nebeneffekt der niedrigen Bauhöhe sei die Verlagerung des Schwerpunktes der Maschine. Der Fahrer sitzt tiefer im Vergleich zu anderen Baggern. „Dadurch liegen die Maschinen satt und stabil auf der Straße – mehr ein GoCart Fahrverhalten als Fahren mit einem Lkw.

Zur Kabine gehören auch ein neuer Premiumsitz mit mehrstufiger Belüftung und Sitzheizung. Alle wichtigen Funktionen können über die Joysticks bedient werden. Sie werden auf dem Standardbildschirm des Monitorsystems und im Flottenmanagementsystem Komtrax angezeigt.

Einfacher Transport

„Die neuen Bagger vermitteln den Eindruck, als wären sie eine Nummer kleiner gegenüber vergleichbarer Technik. Sie sind jedoch eine Nummer größer mit mehr Power“, betonte Wadsack. Im Fokus bei der Entwicklung der Neuen waren die immer zahlreicher werdenden innerstädtischen Baustellen, die keinen Platz bei den Bauarbeiten bieten.

Gebraucht werden kurze kompakte Maschinen, die leicht zu transportieren sind, um schnell einen Ortswechsel vornehmen zu können. Der problemlose und schnelle Einsatz schwerer Werkzeuge gehört ebenfalls dazu.

Vorbereitet für den harten Baustelleneinsatz

Mobilbagger als eine der wichtigsten Maschinen auf den Baustellen werden immer häufiger mit Tiltrotatoren oder 3D-Anzeigesystemen genutzt. Die neuen „Powerpakete“ von Komatsu sind systemoffen dafür bestens geeignet. Mit Joysticklenkung, Werkzeugmanagement oder Anhängerkupplung hat der Hersteller die Maschinen für einen harten Baustelleneinsatz vorbereitet. Dazu gehören auch vollhydraulische Schnellwechsler, um beispielsweise schwere Kanalrohre heben zu können.

Veraltete Infrastruktur

„Wir haben uns mit den PW 168 und PW198 auf die Urbanisierung eingestellt. Die Infrastruktur der Städte ist meist 60 bis 70 Jahre alt. Kanäle müssen saniert, Rohre ausgetauscht und neue Kabel verlegt werden. Das bedeutet viele Reparaturen auf engem Raum für zwei bis drei Tage. Aus Platzgründen können dort keine Kettenbagger zum Einsatz kommen“, beschreibt Wadsack die Situation.

Er nennt weitere Vorteile: Nur ein Mann bedient die Maschine, die beispielweise ein schweres Rohr verlegt und anschließend die Baugrube wieder schließt, um dann zum nächsten Einsatz zu fahren.

Leistungsstarker Antrieb

Angetrieben werden die neuen Mobilbagger von 4-Zylinder-Dieselmotoren von Komatsu. Sie graben, heben oder ziehen damit fast alles, was auf einer Baustelle bewegt werden muss. „Die Motoren erfüllen die aktuelle EU Stufe V-Abgasnorm und werden serienmäßig mit umweltfreundlichem HVO-Kraftstoff ausgeliefert“, so der Manager.

Neue Dieselpartikelfilter

Der Motor im Heck ermögliche enorme Hubkräfte, so dass hohe Lasten kein Problem sind. „Wir haben auch neue Dieselpartikelfilter eingebaut, die erst nach 8.000 Stunden ersetzt werden müssen. Im Werk Hannover bereiten wir für Komatsu Maschinen die Partikelfilter wieder auf. Bei den meisten erfolgt das nach 4.500 Stunden Inspektionsintervall“, erläutert Wadsack. Nach der Aufbereitung können sie weiter benutzt werden.

Filtertechnologie und Motoren von Komatsu

Mit den verbesserten Motoren haben sich auch die Intervalle entsprechend erhöht. So werden die Filter bis zu dreimal wiederverwendet. „Das unterscheidet uns von anderen Herstellern. Wir haben diese Teile komplett selber entwickelt und gebaut. Die Filtertechnologie und die Motoren stammen von Komatsu und sind optimal auf die Baumaschinen abgestimmt“, so der Produktmanager.

Powerpaket PW198

Der PW198 ist das stärkste Gerät der Modellreihe mit 129kW/175PS, das es ermöglicht, schwere Lasten zu heben oder auch ein hydraulisches Werkzeug mit hoher Druckleistung zu bewegen. Für den Service wichtig: Alle Wartungspunkte der robusten Maschinen sind hinter Stahltüren zentral angeordnet und vom Boden aus bequem erreichbar.

Text und Fotos: Rainer Oschütz