PERI hat für Brückenbauprojekte die passende Lösung – so auch im Fall der Saaletalbrücke
Die neue Saaletalbrücke stellt das ingenieurtechnische Glanzstück der neuen Ortsumgehung der B87 bei Bad Kösen dar. Der insgesamt 13,6 Kilometer lange Streckenabschnitt zwischen Naumburg und Taugwitz ist Teil des Bundesverkehrswegeplans 2030. An der Landesgrenze zwischen Sachsen-Anhalt und Thüringen, in unmittelbarer Nähe der Burgen Saaleck und Rudelsburg, überspannt die zweispurige Bundesstraße das mittlere Saaletal in einer beeindruckenden Höhe von bis zu 60 Metern.
Trotz ihrer imposanten Dimensionen fügt sich die 1,2 Kilometer lange und 12,50 Meter breite Brücke harmonisch in das als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesene Umfeld ein. Oberstes Ziel bei der Planung und Ausführung war es, die Eingriffe in die Natur so gering wie möglich zu halten.
Hybride Bauweise
Die filigrane Straßenbrücke ruht auf insgesamt 16 Pfeilern und wird – bisher einzigartig in Deutschland – in Hybridbauweise errichtet. Die nördlichen und südlichen, jeweils 450 Meter langen Rampenbereiche entstehen als Stahlverbundkonstruktion mittels Taktschiebeverfahren.
Der 320 Meter lange, mittlere Abschnitt über die Saale wird als gevouteter Spannbetonhohlkasten im Freivorbauverfahren hergestellt. Beide unterschiedliche Überbautypen werden anschließend fugenlos zu einem durchgängigen Tragwerk verbunden.
Brückenbauprojekt in exponierter Lage
Weder für Projektleiter Kay Kreusel, Bauleiter Jonathan Gilliam, die beiden Poliere André Mäcker und Detlef Heide noch für alle anderen, die im erfahrenen Strabag Team mitarbeiten, ist das eine alltägliche Baustelle. Neben der Herausforderung, bis Ende 2024 rund 25.000 Kubikmeter Beton und 10.000 Tonnen Stahl zu verbauen, stellt die exponierte Lage des Brückenbauprojekts im Saaletal eine zusätzliche Schwierigkeit durch starke Windbelastungen dar.
Umso wichtiger ist es, dass sich die Strabag Bauverantwortlichen auf PERI als Komplettanbieter verlassen können. Mit modernen Schalungs- und Gerüstlösungen sowie umfassendem Engineering aus einer Hand unterstützt der Hersteller das Projekt. PERI Projektleiterin Cornelia Obiegli übernimmt dabei die zentrale Rolle und ist Ansprechpartnerin für alle technischen, kaufmännischen und logistischen Fragen. Von Beginn an koordinierte sie zudem die umfangreichen Planungsarbeiten für die verschiedenen Bauabschnitte.
Geometrisch herausfordernd
Die im Grundriss als Klothoide geführte Brückenkonstruktion weist insbesondere im Mittelteil geometrisch äußerst anspruchsvolle Herausforderungen auf. Zum maximalen Längsgefälle von sechs Prozent gesellen sich 2,5 Prozent bis sechs Prozent Quergefälle, der minimale Kurvenradius beträgt 550 Meter. Zudem ändert sich der Querschnitt des gevouteten Spannbeton-Hohlkastens kontinuierlich: Von knapp acht Metern Überbauhöhe, ausgehend von den beiden Hammerköpfen, halbiert sich die Höhe am jeweiligen Lückenschluss in Brückenmitte auf vier Meter Höhe – bei ebenfalls veränderlichen Wand- und Bodenstärken.
20 Umsetzvorgänge weniger
Wichtiger Bestandteil der PERI Komplettlösung ist das erstmalig in Deutschland eingesetzte Variokit Freivorbaugerät VBC. Beidseitig wachsen die beiden Kragarme von den Hammerköpfen aus im regelmäßigen 7-Tage-Takt nach außen.
Die gewählte, maximal mögliche Regeltaktlänge von 5,75 Metern reduziert dabei die Anzahl der notwendigen Betonierabschnitte: Statt der anfänglich geplanten 19 Takte sind nur 14 Takte pro Vorbau notwendig.
Insgesamt lassen sich damit 20 Umsetzvorgänge einsparen. Zudem berücksichtigte die PERI Brückenlösung die vorgenannten geometrischen Herausforderungen ebenso wie die hohen Windlasten. Auch mussten die von Takt zu Takt variierenden Spannlisenen und Umlenkstellen Berücksichtigung finden.
Fünf Meter pro Woche
Zuvor schon, größtenteils auch noch parallel zur Freivorbau- und Taktschiebe-Herstellung des Überbaus, wurden die Pfeilerschäfte und Pfeilerköpfe geschalt und betoniert. Mithilfe der SCS Kletterschalung und des Variokit Ingenieurbaukastens wuchsen die bis zu 52 Meter hohen Pfeiler jede Woche um jeweils fünf Meter kontinuierlich in die Höhe – bei einem sich nach oben hin verjüngendem Pfeilerquerschnitt.
Ebenfalls Bestandteil des PERI Gesamtkonzepts war auch die komplexe Schalungslösung zur Herstellung der beiden Hammerköpfe. Diese stellen die biegesteife Verbindung zu den Doppelpfeilern links und rechts der Saale dar und dienten als Startsegment für die Freivorbauwagen. Beim Betonieren der massiven Bodenplatte, der schrägen Seitenwände und der Fahrbahnplatte in über 50 Metern Höhe waren hohe Genauigkeiten einzuhalten und enorme Lasten abzutragen. Auch hier basierte die projektspezifisch erarbeitete PERI Lösung auf dem Variokit Baukastensystem.
Komplettlösung von PERI
Der PERI UP Gerüstbaukasten rundet das Schalungskonzept zu einer wahren Komplettlösung ab. Als Treppenzugang sorgt PERI UP für den sicheren Zugang zu den höher gelegenen Arbeitsplätzen. Zudem lassen sich Arbeitsbühnen in die Variokit Anwendungen integrieren, die beispielsweise beim Freivorbaugerät den Zugang die sichere Erreichbarkeit der Bedienbereiche ermöglicht.
Denn beiden Baukastensystemen, Variokit und PERI UP, liegt das metrische Systemraster zugrunde. Zusammen mit verbindenden Standard-Bauteilen sorgt das für nahezu unbegrenzte Kombinationsmöglichkeiten.
Auch das Sicherheitskonzept beim Auf- und Abbau sowie beim Umsetzen des Variokit Freivorbaugeräts konnte mit PERI UP konsequent umgesetzt werden, indem temporäre Arbeitsbühnen die Montageabläufe in 60 Metern Höhe erleichterten – ohne zusätzlichen, zweiten Kran.
Erfolgreiche Umsetzung von Infrastrukturprojekten
PERI bietet für Brückenbauprojekte jeder Größenordnung maßgeschneiderte Lösungen. Mit umfassendem Verständnis für die speziellen Anforderungen im Brückenbau unterstützen die Ingenieure von PERI bei der erfolgreichen Umsetzung von Infrastrukturprojekten.
Durch den Einsatz innovativer und flexibler Systemlösungen aus dem Variokit-Baukastensystem und fundiertem Fachwissen versteht sich PERI als zuverlässiger Partner für den Neubau und die Sanierung von Brücken, unabhängig von deren Größe und Komplexität.
Internationales Expertenwissen
Bei Großprojekten, wie der Saaletalbrücke in Bad Kösen mit ihren spezifischen Projektanforderungen, erfordert die Planung und Unterstützung auf der Baustelle besondere Aufmerksamkeit. In diesem Fall konnte PERI auf internationales Expertenwissen zurückgreifen.
So begleiteten Kamil Buczkowski von PERI Polen und Alexander Hiesberger von PERI Österreich als spezialisierte Richtmeister die Montage des Freivorbaugeräts vor Ort. Zusätzlich standen 3D-Modelle und Animationen bereit, welche die Systemlösungen veranschaulichten und die Arbeit erleichterten.