Die neue Schwerlast-Serie der 6,5 t Teleskoplader zeigt einige interessante Innovationen und läuft erfolgreich in Deutschland an
6,5 Tonnen – 9 Meter – 170 PS, dazu der feinfühlige Hydrostat und kompakte Abmessungen. Merlo macht mit seinem neuen TF 65.9 einen beachtlichen Schritt Richtung Schwerlast-Einsatz, eigentlich doch einer Domäne der Radlader. In seinen nun größten Turbofarmer lässt der Hersteller diverse Innovationen einfließen. So gibt es einen Hi-Flow-Steuerblock und der Ausleger nutzt die Schwerkraft statt Hydraulik bei den Abwärtsbewegungen. Die erste verkaufte 65.9 arbeitet in einer 1,2 MW Biogas-Anlage, die Pferdemist verwertet.
Die neue Serie läuft bereits in einigen deutschen Betrieben. Den 6,5-Tonner stellt der norditalienische Produzent Merlo S.p.A. wie alle Teleskoplader in Modulbauweise her. Er ist die größte Ausführung der besonders bei Landwirten beliebten Turbofarmer-Reihe und eignet sich für Hochleistungs-Aufgaben. Seine Käufer kommen aus Biogas-Anlagen, großen Milchvieh-Betrieben, Recycling-Firmen oder Kieswerken.
Interessant ist der neu von Merlo entwickelte Hi-Flow-Steuerblock. Er wird über Stepper-Motoren per CAN-BUS angesteuert, optimiert den Durchsatz der Ölmenge und führt darüber hinaus zu einer besseren Ölversorgung der Funktionen. Im Unterschied zu anderen Modellen wird der Ausleger des 65.9 nicht über die Hydraulik, sondern per Schwerkraft abwärts bewegt.
Abwärtsbewegung über die Schwerkraft, nicht hydraulisch
„Man hat das Gefühl, der Mast fällt mit absoluter Schwerkraft runter und wenn du den Joystick loslässt, kippt die Maschine. Doch der Merlo bremst den Arm so sanft ab, dass du immer eine zu 100% sichere Maschine hast. Echt gigantisch!“ Das sagt uns Gregor Schellen, Regional-Verkaufsleiter bei Merlo Deutschland. Er hat den ersten TF 65.9 der Bundesrepublik verkauft und berichtet von seinen Einsatz-Erfahrungen: „Einige Sachen sind im Vergleich zur Vorgängerserie deutlich verbessert worden. Wir haben eine effizientere Hydraulikanlage und ein effizienteres Antriebssystem. Arbeits- und Fahrhydraulik sind beim 65.9 getrennt, so dass zum Fahren immer sauberes Öl verwendet wird“. Und weiter: „Wirft man einen Blick in die Kabine, findet man sich auf Anhieb zurecht. Mit einer kurzen Einweisung ist manschnell in der Lage, alle wesentlichen Funktionen zu verstehen und zu beherrschen“.
Der Schwerlast-Lader 65.9 hat viele aus anderen Modul-Merlos bekannte praxistaugliche Merkmale. So das ASCS-System für auf Merlo-Anbaugeräte optimierte Einsätze mit einem hochauflösenden Display und Live-Lastdiagrammen. Oder den kapazitiven Joystick, den der Bediener über das Auflegen der Hand – auch mit Handschuhen – aktiviert. Eine on-board-Fehlerdiagnose ist ebenfalls integriert.
Der TF 65.9 lässt sich sehr präzise und schnell manövrieren
Bei der Schaufel-Freizone können per Sensor erkannte Anbaugeräte in einem maximalen Ausschub von bis zu 1 Meter und einem Winkel von 10° ohne Aktivierung der Überlastsysteme arbeiten und Material aufnehmen. Werden 10° überschritten, reduziert sich der Freizonen-Ausschub auf 20 cm und die Winkelbegrenzung entfällt. Geht der Einsatz darüber hinaus, greifen die Sicherheitssysteme. Der hydrostatisch angetriebene Schwerlast-Lader kommt auf verstärkten Axialachsen mit einer Bauhöhe von 2.510 mm (+ 60 mm mit aktivierter Kabinenfederung) daher und wiegt rund elf Tonnen. Sie lassen sich über drei Lenkungsarten (Hundegang, Allrad, Vorderrad) präzise und schnell manövrieren.
Daniel Königs arbeitet auf der Biogasanlage und studiert an der Uni-Hohenheim Agrar-Wissenschaften. Er sagt: „Am Anfang stellt sich ja oft die Frage nach Radlader oder Teleskoplader. Wir hatten immer schon Teleskoplader und nutzen Merlo seit 8 Jahren. Nun haben wir den dritten. Ich kann die Maschine nur empfehlen. Der Merlo ist überdurchschnittlich viel im Einsatz, mehr als wir geplant haben. Und er ist viel feinfühliger, präziser und schneller geworden.“