Mercedes-Benz Trucks präsentiert auf der bauma den neuen eArocs 400 für das Baugewerbe
Der Arocs von Mercedes-Benz Trucks hat sich über Jahre hinweg als robustes, leistungsfähiges und effizientes Fahrzeug im Bauverkehr etabliert – sowohl auf der Straße als auch im Gelände. Nun erweitert das Unternehmen sein Portfolio um eine batterieelektrische Variante: den neuen eArocs 400.

Markteinführung auf der bauma 2025
Der eArocs 400 wird im Rahmen der bauma 2025 in München erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Der elektrisch angetriebene Lkw fährt lokal emissionsfrei und geräuscharm und soll einen weiteren Beitrag zur Umstellung auf CO2-neutrale Antriebstechnologien leisten. Mercedes-Benz Trucks verfolgt damit konsequent das Ziel, innovative Lösungen für den emissionsarmen Nutzfahrzeugverkehr bereitzustellen – auch im Bausektor.
Geplant ist zunächst eine Kleinserie mit einer Jahresproduktion von 150 Fahrzeugen für ausgewählte Märkte innerhalb der EU30. Der eArocs 400 wird als 32- und 41-Tonnen-Variante mit der Achsformel 8×4 angeboten. Je nach Bedarf kann das Fahrzeug als Fahrmischer oder Kipper konfiguriert werden. Mit vier unterschiedlichen Radständen deckt es zentrale Anforderungen im straßennahen Bauverkehr ab.
Vorteile im urbanen Raum
Durch seinen lokal emissionsfreien Antrieb ist der eArocs 400 für den Einsatz in städtischen Low- und Zero-Emission-Zonen geeignet. Seine geringe Geräuschentwicklung ermöglicht darüber hinaus den Betrieb in sensiblen Bereichen wie Wohngebieten, an Krankenhäusern, Schulen und Kindergärten sowie auf nächtlichen Baustellen. Der Verkaufsbeginn ist für das erste Quartal 2026 vorgesehen. Die ersten Auslieferungen an Kunden sollen im dritten Quartal desselben Jahres erfolgen.
Stimmen aus dem Unternehmen
Achim Puchert, CEO Mercedes-Benz Trucks: „Mit dem neuen eArocs 400 bringen wir die Elektrifizierung bei Mercedes-Benz Trucks jetzt auch in das Baugewerbe, das für unsere Wirtschaft und Gesellschaft von besonderer Bedeutung ist. Nach dem Verteiler- und Fernverkehr setzen wir damit die Erweiterung unseres Produktangebots mit batterieelektrischen Lkw weiter fort. Entscheidend ist jetzt, dass die Politik den Ausbau der Ladeinfrastruktur voranbringt sowie die Rahmenbedingungen für den wirtschaftlichen Betrieb dieser Fahrzeuge schafft.“
Stina Fagerman, Leiterin Marketing, Vertrieb und Services Mercedes-Benz Trucks: „Der eArocs 400 fährt lokal CO2-frei und ist gleichzeitig ebenso leistungsstark und robust, wie unsere Kunden es vom konventionell angetriebenen Arocs gewohnt sind. Seine Reichweite ist dafür ausgelegt, dass er wesentliche Anwendungen für den straßennahen Bauverkehr abdeckt. Aufgrund des Batterieantriebs eignet er sich daher vor allem für Einsätze in zugangsbeschränkten oder lärmsensiblen Umgebungen wie Innenstädten oder Wohngebieten.“

Techniktransfer vom eActros 600
Beim neuen eArocs 400 kommen zentrale Komponenten aus dem eActros 600 zum Einsatz. Dazu zählen unter anderem die Frontbox, der Nebenabtrieb (PTO) sowie die Batterietechnologie auf Basis von Lithium-Eisenphosphat-Zellen (LFP). Diese Batterien zeichnen sich durch eine hohe Zyklenfestigkeit und eine besonders nutzbare Kapazität aus.
Energieeffizienz und Reichweite
Dank eines deutlich höheren Wirkungsgrads erreicht der eArocs 400 im Vergleich zu einem dieselbetriebenen Lkw eine mindestens 50 Prozent höhere Energieeffizienz. Die elektrische Architektur basiert auf einer Betriebsspannung von 800 Volt. Zwei Batteriepakete mit einer installierten Gesamtkapazität von 414 kWh sind hinter dem Fahrerhaus im sogenannten Batterieturm untergebracht.
Im Einsatz als Fahrmischer beträgt die Reichweite ohne Zwischenladung bis zu 200 Kilometer. Bei der Kippervariante sind bis zu 240 Kilometer möglich. Die meisten Anwender setzen das Fahrzeug im Einschichtbetrieb ein, mit täglichen Fahrleistungen von unter 100 Kilometern – überwiegend auf befestigten Straßen. Damit ist der eArocs 400 gut auf typische Einsatzszenarien im Baubereich abgestimmt.
Ladetechnik des eArocs 400
Der Ladevorgang erfolgt über eine serienmäßig verbaute CCS2-Ladebuchse, die beidseitig am Fahrzeug verfügbar ist. Die Ladeleistung beträgt bis zu 400 kW. Eine Aufladung von 20 auf 80 Prozent dauert unter optimalen Bedingungen etwa 45 Minuten.
Antriebskonzept und Geländetauglichkeit
Der eArocs 400 ist mit einem zentralen Elektromotor ausgestattet, der ein 3-Gang-Getriebe antreibt. Die Dauerleistung liegt bei 380 kW, die Spitzenleistung bei 450 kW. Diese Antriebslösung ermöglicht weiterhin den Einsatz der bewährten Außenplanetenachsen, um die für den Baustelleneinsatz erforderliche Bodenfreiheit und Geländegängigkeit sicherzustellen.
Das Fahrzeug wird im Mercedes-Benz Werk Wörth gefertigt. Die Integration des elektrischen Antriebsstrangs übernimmt die Paul Group am Standort Vilshofen an der Donau.
Multimedia Cockpit für den Baustelleneinsatz
Im Arbeitsalltag auf der Baustelle erweist sich das im eArocs 400 verbaute Multimedia Cockpit Interactive 2 als besonders zweckmäßig. Das System trägt zu einer verbesserten Fahrzeugvernetzung bei und unterstützt eine effizientere Bedienung, insbesondere unter den herausfordernden Bedingungen des Baustellenbetriebs. Ein 12-Zoll-Instrumentendisplay sowie ein optimierter Touchscreen ermöglichen eine benutzerfreundliche Handhabung – auch bei unebenem Untergrund.
Ergänzend dazu erlaubt eine integrierte Sprachsteuerung die sichere und schnelle Aktivierung zahlreicher Funktionen. Ein neu eingeführtes Favoriten-Menü erleichtert den direkten Zugriff auf baustellenspezifische Anwendungen wie etwa Nebenantriebe.
Sicherheitsassistenzsysteme für erhöhte Fahrzeugsicherheit
Mercedes-Benz Trucks legt besonderen Wert auf die Sicherheit von Fahrerinnen und Fahrern – sowohl auf dem Weg zur Baustelle als auch im Baustellenbetrieb selbst. Im eArocs 400 kommen dafür moderne Sicherheitsassistenzsysteme zum Einsatz, darunter der Active Brake Assist 6, der Active Sideguard Assist 2 sowie der Front Guard Assist. Diese Systeme unterstützen das rechtzeitige Erkennen potenzieller Gefahren, ermöglichen frühzeitiges Abbremsen und sollen zur besseren Übersicht über das Verkehrsgeschehen beitragen.
Gerade in Situationen, in denen Müdigkeit, Stress oder Ablenkung eine Rolle spielen, können diese elektronischen Helfer das Unfallrisiko deutlich reduzieren. Die Assistenzsysteme erfüllen nicht nur die Anforderungen der seit 2022 bzw. 2024 geltenden EU-Verordnung zur Fahrzeugsicherheit (General Safety Regulation, GSR), sondern übertreffen diese in Teilen.
Fahrzeugkonzept für baunahe Einsätze
Der eArocs 400 wurde gezielt auf die Anforderungen straßennaher Bauanwendungen ausgelegt. Dies zeigt sich an zahlreichen technischen Merkmalen: Dazu zählen Tandem-Antriebsachsen mit wahlweise Hypoid- oder Außenplanetenachsen, ein robuster Fahrzeugrahmen sowie eine Stahlfederung an Vorder- und Hinterachse. Ergänzt wird die Ausstattung durch eine dreiteilige Stoßstange mit verstärkten Stahlecken, ein Steinschlagschutzgitter aus Metall für die Frontscheinwerfer, einen klappbaren Unterfahrschutz sowie vergitterte Rückleuchten in Metallfassung.
Das M-Fahrerhaus ist vollständig verzinkt und verfügt über ein pflegeleichtes Interieur, zusätzlichen Stauraum sowie optional über eine Liege. Es ermöglicht eine maximale Aufbaulänge bei gleichzeitig hoher Wendigkeit.
Mischeraufbau mit hydraulischem Antrieb
Auf der bauma stellt Mercedes-Benz Trucks ein Fahrzeug mit dem Mischeraufbau HTM 905 der Firma Liebherr in Leichtbauweise vor. Der Aufbau verfügt über einen hydraulischen Trommelantrieb und eine Nennfüllmenge von neun Kubikmetern. Die Hydraulikpumpe wird aus den Hochvoltbatterien des eArocs 400 gespeist. Ein integrierter Power Take-Off (PTO) wandelt die elektrische Energie in hydraulische Energie um.
Vollelektrische Fahrmischer-Variante
Auf dem Freigelände der Messe zeigt die Zoomlion-Gruppe, Muttergesellschaft von CIFA, den eArocs 400 mit dem vollelektrischen Fahrmischer E10 aus der ENERGYA-Serie. Diese Variante verfügt über ein Nennvolumen von 10 Kubikmetern und ein zulässiges Gesamtgewicht von bis zu 44 Tonnen.
Neben den gezeigten Mischlösungen ist der eArocs 400 auch mit einer vollständig integrierten elektrischen Mischtrommel verfügbar, die direkt über die Fahrzeugbatterie betrieben wird. Informieren kann man sich auf der bauma auf dem Messestand von Mercedes-Benz Trucks zudem über eine Nutzung des eArocs 400 mit einem Kipper von Meiller.