MAN Truck & Bus zeigte auf der bauma Fahrzeuglösungen für die Baubranche
MAN Truck & Bus präsentierte sich auf der bauma 2025 mit einem anwendungsorientierten Fahrzeugportfolio für die Bauwirtschaft. Gezeigt wurden sowohl elektrische als auch konventionell angetriebene Nutzfahrzeuge – vom leichten TGE Allrad-Kipper mit 3,5 Tonnen Gesamtgewicht bis hin zur Schwerlastsattelzugmaschine TGX für Zuggesamtgewichte bis zu 180 Tonnen.
Präzise Abstimmung auf unterschiedliche Einsatzzwecke
Im Mittelpunkt der Ausstellung auf dem Stand im Freigelände stand das vollelektrische Modell eTGS als 6×2-4-Krankipper-Fahrgestell. Die eTruck-Baureihen von MAN lassen sich in hohem Maß an die spezifischen Anforderungen der Bauindustrie anpassen. Zur Verfügung stehen unter anderem verschiedene Radstände, Fahrerhausvarianten, Batteriekonfigurationen, Ladeanschlusspositionen sowie branchenspezifische Ausstattungen und Nebenabtriebe. Insgesamt ergeben sich daraus bis zu eine Million mögliche Fahrzeugkonfigurationen, was eine präzise Abstimmung auf unterschiedliche Einsatzzwecke ermöglicht.
Die Batterien der eTrucks sind auf eine prognostizierte Nutzungsdauer von bis zu 1,6 Millionen Kilometern oder bis zu 15 Jahren – abhängig vom Einsatzprofil – ausgelegt. Damit erfüllen sie auch die Anforderungen von Bauunternehmen mit langfristigen Einsatzzeiträumen für ihre Fahrzeuge.

Flexibilität im Bauverkehr: die neuen MAN eTrucks
Die neuen vollelektrischen Fahrgestelle eTGX und eTGS mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 20 bis 28 Tonnen bieten vielseitige Einsatzmöglichkeiten im Baugewerbe. Ausgestattet mit drei bis sechs modular kombinierbaren und frei positionierbaren Batterien sowie wahlweise 245 kW (333 PS), 330 kW (449 PS) oder 400 kW (544 PS) Antriebsleistung, ermöglichen sie eine passgenaue Anpassung an spezifische Anforderungen.
Anpassungsfähiger Fahrzeugaufbau
Die Fahrzeugplattform bietet umfangreiche Freiräume zur Integration verschiedenster Aufbaukomponenten. Zur Verfügung stehen mechanische und elektrische Nebenabtriebe in unterschiedlichen Leistungsklassen, bis zu neun verschiedene Radstände, sechs Fahrerhausvarianten sowie gelenkte oder ungelenkte Nachlaufachsen. Auch die Wahl zwischen Blattluft- oder Vollluftfederung sowie spezifisch abgestimmte Fahrprogramme und zahlreiche branchenspezifische Ausstattungen tragen zur hohen Flexibilität bei.
Reichweiten und Nutzlastoptionen
Selbst bei einem kompakten Radstand von 3,75 Metern ist die Ausstattung mit bis zu fünf Batterien möglich, die eine nutzbare Kapazität von bis zu 400 kWh bieten. Damit lässt sich im Solobetrieb eine Reichweite von rund 500 Kilometern ohne Zwischenladung erzielen. Für typische Einsätze in der Baulogistik kann die Batterieanzahl reduziert werden, was eine Steigerung der Nutzlast um bis zu 2.400 Kilogramm ermöglicht. Bei maximaler Batteriekonfiguration sind im Sattelzugeinsatz Reichweiten von etwa 500 Kilometern, im Solobetrieb sogar bis zu 670 Kilometer realisierbar.
MAN Individual
Über das Serienangebot hinaus ermöglicht die Abteilung MAN Individual auch für die elektrisch angetriebenen Fahrzeuge eine Vielzahl zusätzlicher, fahrzeugspezifischer Konfigurationen. Dazu zählen unter anderem eine siebte Batterie für 6×2-Fahrgestelle, die im Solobetrieb Reichweiten von bis zu 740 Kilometern ermöglicht, ein CCS-Ladeanschluss am linken Fahrzeugheck sowie Vorbereitungen für den Einsatz von Hubarbeitsbühnen.
Weitere Optionen umfassen beispielsweise eine zusätzliche Antriebsachse, aufbauspezifisch gestaltete Rahmenfreiräume oder ein abgesenktes 6×2-Chassis für Transporte mit einem Innenraumvolumen von bis zu drei Metern Höhe. Darüber hinaus sind für die Baureihen eTGX und eTGS auch spezielle Design- und Komfortpakete für Exterieur und Interieur erhältlich. Diese lassen sich direkt über den Fahrzeugkonfigurator ab Werk bestellen.
Aufbauhersteller-Angebot MAN PAL
Für Aufbauhersteller stellt der Hersteller über die Plattform MAN ABBI technische Dokumentationen, Zeichnungen und Vorschriften bereit, die für den Auf- und Umbau von elektrisch oder konventionell betriebenen Fahrzeugen erforderlich sind. Ergänzend hierzu wird mit MAN PAL ein neues Online-Werkzeug angeboten, das Aufbauherstellern die zentrale Parametrierung und Programmierung von Fahrzeug- und Aufbaufunktionen ermöglicht. Die Konfigurationen lassen sich anschließend drahtlos auf das jeweilige Fahrzeug übertragen. Dies kann den Abstimmungsaufwand verringern und den Aufbauprozess effizienter gestalten.
Branchenspezifische Dienstleistungen und Beratung
Für Fahrzeuge mit konventionellem oder elektrischem Antrieb bietet MAN branchenspezifische Finanzierungsmodelle, Serviceverträge sowie verschiedene digitale Anwendungen an. Dazu zählen etwa das digitale Bezahlsystem SimplePay für Tankvorgänge, das Wartungsmanagement-System Service Care sowie Flottenmanagementlösungen von MAN DigitalServices.
Für elektrische Nutzfahrzeuge stehen darüber hinaus Werkzeuge wie das Batteriemonitoring- und Lademanagement-System eManager M, der Routenplaner SmartRoute sowie der Ladetarif Charge&Go zur Nutzung öffentlicher Ladeinfrastruktur zur Verfügung. Viele dieser digitalen Dienste sind auch über die MAN DriverApp zugänglich.
Ergänzend dazu bietet MAN mit dem „360 Grad eMobility Consulting“ eine umfassende Beratung zum Umstieg auf Elektromobilität an. Das Angebot von MAN Transport Solutions umfasst unter anderem individuelle Analysen zur Einsatzplanung von E-Fahrzeugen sowie zur Dimensionierung und Umsetzung der erforderlichen Ladeinfrastruktur. Über Partnerschaften mit Anbietern entsprechender Technik können bei Bedarf auch Ladelösungen bereitgestellt werden.
Elektrisch und konventionell: MAN Fahrzeugexponate auf der Weltleitmesse
eTGS 28.449 6×2-4 BL CH
Auf der Bauma stellte MAN einen vollelektrischen, dreiachsigen Krankipper vor. Das Fahrzeug basiert auf dem eTGS mit einer Antriebsleistung von 449 PS. Ausgestattet ist es mit einem Meiller Trigenius D316 Dreiseitenkipper sowie einem 23-Metertonnen-Kran des Typs PK 24.001 SLD 5 von Palfinger. Der Kran erreicht eine maximale Hubkraft von 6.200 Kilogramm und eine Ausladung von bis zu 15 Metern. Die hydraulischen Abstützungen sind dank des modularen Batteriekonzepts am Fahrzeugrahmen vor den Batteriepaketen seitlich untergebracht.
Die Konfiguration mit vier Batteriepaketen bietet eine Gesamtkapazität von 320 kWh, was eine Reichweite von bis zu 400 Kilometern ermöglicht. Das mittellange, schmale NN-Fahrerhaus kombiniert gute Sichtverhältnisse mit einem funktionalen Arbeitsplatzkonzept.
TGS 35.540 8x2H-6 BL CH
Ein weiteres Exponat war ein vierachsiges Fahrgestell mit einem konventionellen D26-Dieselmotor mit 540 PS und zusätzlichem hydrostatischem Vorderradantrieb (MAN HydroDrive), der die Traktion auf losem Untergrund verbessert. Das 37-Tonnen-Fahrzeug ist mit einem Palfinger Großkran (95 Metertonnen) mit bis zu 30 Tonnen Hubkraft und einer maximalen Ausladung von 22 Metern ausgestattet.
Für diesen Einsatz ist das Fahrzeug mit einer zusätzlichen Frontabstützung (20 Tonnen) versehen. MAN Individual bietet entsprechende Vorrüstungen ab Werk. Die Versetzung der Radarsensoren für den Notbremsassistenten stellt sicher, dass die Assistenzfunktionen trotz Frontabstützung uneingeschränkt erhalten bleiben. Das geräumige TM-Fahrerhaus mit Liegefläche ist für längere Einsätze konzipiert.
TGX 33.640 6×4 BL SA
Für den schweren Transportsektor zeigte MAN eine TGX-Sattelzugmaschine mit zwei angetriebenen Achsen und einem 640 PS starken D38-Motor (16 Liter Hubraum). Das Fahrzeug eignet sich für den Einsatz mit Kippsattelaufliegern und Tiefladern sowie für Zuggesamtgewichte von bis zu 180 Tonnen. Das große GM-Fahrerhaus ist sowohl für regionale Transporte als auch für den Fernverkehr geeignet.
TGS 41.480 8×4 BB CH
Ein weiteres TGS-Modell, das der Hersteller präsentierte, ist auf Anwendungen im Mining-Bereich außerhalb Europas ausgelegt. Das robuste 8×4-Fahrgestell ist für großvolumige Hinterkipperaufbauten vorgesehen und ermöglicht effiziente Materialtransporte auf Großbaustellen. Der 480 PS starke D26-Motor erlaubt Fahrzeuggesamtgewichte bis 44 Tonnen (technisch bis 50 Tonnen) auch im anspruchsvollen Gelände. Das mittellange, schmale NN-Fahrerhaus unterstützt eine gute Übersicht bei schwierigen Einsatzbedingungen.
TGM 18.320 4×4 BB CH
Im Bereich klassischer Allradfahrzeuge zeigte MAN einen TGM 18-Tonner mit 320 PS, Allradantrieb und einem Dreiseitenkipper von Ressenig. Die Einzelbereifung der Hinterachse sorgt für gute Wendigkeit sowohl im Gelände als auch auf der Straße. Das kurze CC-Fahrerhaus bietet eine kompakte und übersichtliche Arbeitsumgebung.
TGE 3.200 4×4 BL
Auch in der Transporterklasse war ein Allradfahrzeug vertreten. Das TGE 3.200 4×4-Fahrgestell (zulässiges Gesamtgewicht 3,5 Tonnen) ist mit einem kompakten, leichten Meiller Dreiseitenkipper ausgestattet. Das Modell verfügt serienmäßig über neue Fahrerassistenzsysteme, ein modernes Touchdisplay, Keyless Go und ein Multifunktionslenkrad.
Ab Werk sind zusätzliche Ausstattungen von MAN Individual enthalten, darunter ein robuster Unterfahrschutz, Luftfederung an der Hinterachse, eine Leistungssteigerung auf 200 PS sowie Ausstattungsdetails der Lion S-Linie für Interieur und Exterieur.
MAN Engines auf der Bauma
Darüber hinaus präsentierte die Business Unit MAN Engines auf der Messe Lösungen für Maschinenhersteller mit hohen Leistungsanforderungen, insbesondere im Bereich Bau- und Miningtechnik. Der ausgestellte V12-Motor MAN D2862 ist für eine breite Palette von Anwendungen konzipiert. Durch die Expertise der Applikationsingenieure kann dieser Motor effizient in Großgeräte wie Bagger oder Minenfahrzeuge integriert werden. Perspektivisch bedient MAN mit dieser Motorengeneration Anwendungen mit Hubraumanforderungen zwischen 20 und 30 Litern.