Wer das Konzept eines Service-Angebots im Hinblick auf Holz bereits im Namen trägt, ist gut beraten, sich genau dabei besonders effizient aufzustellen. Darüber war sich auch ein Lohnunternehmen im Nürnberger Raum im Klaren und investierte in ein Fahrzeug mit Forstkran, der sich den vielfältigen Herausforderungen in dem Arbeitsfeld in idealer Weise gewachsen zeigt
Am Morgen eines grauen Novembertages stapelt Wolfgang Krug Ster-weise gebündeltes Kaminholz in den Abrollcontainer seines MAN TGS 36.510. Ster, das ist ein seit Jahrhunderten gebräuchliches Maß für einen Raummeter Brennholz, das hier, wo es auf Länge gebracht und zu kompakten Bündeln geschnürt wurde, darauf wartet, zum Trocknen abgefahren zu werden. Der schmucke Vierachser, mit dem Krug diese Arbeit bewältigt, ist mit einem Cranab-TZ18.2-Forstkran und einem Abrollkipper ausgestattet und darüber hinaus der neue Star im Fuhrpark seines Arbeitgebers „Holz-Service Hirschlach“. Dessen Geschäftsfelder unterdessen gehen weit über die Aufbereitung von Feuerungsmaterial für Kaminöfen hinaus und umfassen etwa auch die Hackschnitzel-Produktion, die Gehölz-, Rasen- und Grünflächenpflege sowie die Silage-Ernte und reichen bis hin zu Sonderlösungen wie etwa Problembaumfällungen. Holz-Service Hirschlach ist damit in weiten Teilen ein klassisches Lohnunternehmen, welches seit nunmehr über 20 Jahren fest in der Region verwurzelt und im direkten Zusammenhang mit dem Strukturwandel in der dortigen Landwirtschaft zu sehen ist.
Bestens für eine Vielzahl von Dienstleistungen aufgestellt, kommt dennoch der Vermarktung von Festholzbrennstoffen und Hackschnitzeln, die nicht nur für den Betrieb von Heizungs-, sondern auch von Biomasseheizkraftwerken gebraucht werden, immer mehr eine Schlüsselrolle zu. Die zunehmende Bedeutung der Forstwirtschaft bewog Geschäftsführer Friedrich Muser dann auch vor einiger Zeit, sich nach Möglichkeiten umzusehen, seinen Betrieb just auf diesem Feld möglichst effektiv aufzustellen. Gerade beim Handling von Roh- und Schnittholz bestand Optimierungsbedarf. Vor allem der Kran des bislang dafür eingesetzten Fahrzeugs war der ihm abverlangten Leistung nicht mehr gewachsen.
Alleinstellungsmerkmal eines Herstellers?
Doch zunächst konnte Muser auf der Suche nach einem forstgerecht ausgerüsteten Kran mit zudem hoher Leistungsfähigkeit keinen Treffer erzielen. Bis er auf der vergangenen Bauma am Stand des Ladekranspezialisten Fassi einen Forstkran dessen Tochterunternehmens Cranab entdeckte. Die Leistungsdaten und Reichweite des auf den Einsatz in der Forstwirtschaft fokussierten TZ18.2 versprachen eine deutliche Produktivitätssteigerung. Und sein robuster Aufbau schien für einen erfolgreichen Einsatz unter den rauen Bedingungen der Holzwirtschaft zu bürgen. Wie es aussah, genau das Richtige für seinen Betrieb! „Es ist schon erstaunlich“, kommentiert Muser seine Beobachtung, „dass offenbar kein anderer Hersteller ein entsprechendes Modell im Portfolio hat.“
Bei der Marke mit den feuerroten Kranen stellte er dann fest, dass er nicht nur einen Forstkran genau nach seinen Vorstellungen bekam, sondern dass ihm auch ein Team zur Seite stand, welches das gewünschte Fahrzeug mit Abrollkipper in allen Details durchplante. Seit einigen Wochen steht der MAN-Vierachser nun in Hirschlach im Einsatz. Hier wartet auf ihn eine Vielzahl von Aufgaben. Abgesehen von den eingangs beschriebenen Arbeiten in der firmeninternen Logistik gehören dazu unter anderem auch die Auslieferung von Brennholz, der Hackschnitzel-Lieferservice sowie die Abholung von Hecken- oder Gehölzschnitt.
Enorme Leistungsfähigkeit
Mitte November steht für Krug und sein nagelneues Dienstfahrzeug jedoch das Auslegen der Kaminholzbündel zur Trocknung auf der Agenda. Hier kommt dem in Italien gebauten Forstkran seine große Reichweite von mehr als zehn Metern zugute: Eine Lkw-Ladung kann er in bis zu vier übereinanderliegenden Lagen abstellen, ohne dass der Truck dabei vor oder zurück rangiert werden muss.
Auch wenn der Cranab TZ18.2 nicht die geringste Mühe zu haben scheint, Ster auf Ster übereinander zu türmen: Ganz ohne ist die Last in den Klauen des ebenfalls von Cranab gelieferten CE360-Greifers nicht. Das zeigt sich nicht zuletzt, als Krugs Kollege sich daranmacht, ein einzelnes, auf der einen Seite gerissenes Bündel wieder in Form zu bringen. Ohne maschinelle Hilfe bringt der kräftige Mann die Scheite nicht zusammen. Bei dem in Hirschlach überwiegend als Hartholz vermarkteten Eichen-, Buchen- oder Eschenholz, gibt Muser zu bedenken, kommt ein Ster im feuchten Zustand schon auf ein Gewicht von 550 oder gar 600 Kilogramm. „Getrocknet, wie wir es als Kaminholz verkaufen, kann ein Ster dann schon bis zu 150 Liter Wasser verloren haben. Bei der Auslieferung kommt es aber nicht selten vor, dass wir über Hecken und Mauern, manchmal sogar über Garagen hinwegheben müssen. Da ist eine gewisse Reserve beim Hubmoment durchaus wichtig, damit wir beim Abladen nirgendwo gegenkommen.“
Zudem verweist der Unternehmer noch auf die Sägerestholzbündel. Pro Stück liege man da dann schon deutlich über einer Tonne. Noch anspruchsvoller würden sich für den Ladekran künftig Einsätze bei Rodungsarbeiten oder bei der Gehölzpflege gestalten. Wenn es darum ginge, möglichst zeitsparend gleich zwei oder drei Stämme auf einmal aufzuladen, dann kämen schon auch mal eineinhalb bis zwei Tonnen Gewicht zusammen. Hin und wieder brächte es gar schon einziger starker Stamm auf über drei Tonnen, den man mit dem alten Fahrzeug allerdings mehr aus dem Wald gezogen denn herausgehoben hätte.
Doch nicht nur der Kran steht für den Unternehmer im Zentrum seiner Investition. „Letztlich muss das Fahrzeug alles können“, lautet sein Credo. Viele Hackschnitzel-Heizungsanlagen hätten Bunkerkapazitäten von lediglich um die 40 Kubikmeter. „Für deren Versorgung hat der neue Truck geradezu die ideale Größe.“
Kabine und Bedienbarkeit
Fahrer Krug freut sich dagegen zuerst einmal über die komfortable Kabine, die per Hydraulik auf einer Schiene an der Kransäule entlang 1,10 Meter in die Höhe gleitet. Dort oben überschaut er sein gesamtes Arbeitsumfeld. Bei den für Forstarbeiten zumeist typisch ungemütlichen Witterungsbedingungen kommt er außerdem in den Genuss einer Standheizung, im Sommer hingegen kann er bei Umschlagsarbeiten die Klimaanlage einschalten.
Bemerkenswert ist überdies die über mehrere Trittstufen äußerst sicher und komfortabel gestaltete Zugangslösung: Befindet sich der Kran zur Seite geschwenkt in seiner standardmäßigen Parkposition, sieht das Konzept den Einstieg über die aufgeklappte, voll verglaste Kabinenfront vor. Will der Bediener die Kabine während der Arbeit aber nur kurz verlassen, ist er nicht gezwungen, den Kran in die Ruhestellung zu bringen. Vielmehr kann er den Ausleger in diesem Fall nach hinten geschwenkt auf dem Boden des Abrollcontainers abstellen und nach dem Herunterfahren der Kabine diese dann durch die Seitentür verlassen.
Die Ausstattung der Kabine mit einer höchst präzisen Danfoss-Joystick-Steuerung kommt vor allem der Produktivitätssteigerung zugute. Im Vergleich zum Vorgängerfahrzeug sieht Krug hier eine enorme Verbesserung. „Allerdings“, zeigt er sich beeindruckt, „reagiert der Cranab auch ausgesprochen schnell, da taste ich mich lieber langsam heran!“
Ein Forstkran mit robustem Mandat
Fast noch wichtiger als die Annehmlichkeiten des neuen Arbeitsplatzes ist ihm ein ganz anderes Feature des neuen Forstkrans: Alle Hydraulikleitungen sind nach innen verlegt! Selbst bei dem mit Endlosrotor versehenen CE360-Greifer steht keine Leitung hervor. Damit ist die Gefahr gebannt, beim Manövrieren im Dickicht irgendwelche Leitungen abzureißen. Ein Horrorszenario!
Auch in anderer Hinsicht zeigt sich der Cranab TZ18.2 situationsgerecht ausgesprochen robust. Das Fehlen von Lasthalteventilen macht die Bedienung zwar anspruchsvoller, eröffnet dem Bediener im Wald allerdings auch einen größeren Spielraum selbst zu entscheiden, was er macht.
Robust, dieses Attribut spricht im erweiterten Verständnis auch für den Aufwand, den der Hersteller getrieben hat, seinem Erzeugnis ein möglichst langes Leben einzuhauchen. Egal, ob man dabei etwa die Endlagendämpfung, die besonders gehärteten, nitrocarburierten Zapfen oder den stabilen Stützbeibalken mit Dreipunktaufhängung ins Auge fasst, die den Forstkran von etwaigen Verwindungen des Lkw-Rahmens entkoppelt – allen Detaillösungen gemein ist eine Konzentration auf geringstmögliche Ausfallserscheinungen. „Mit diesem Fahrzeug,“ gibt sich Geschäftsführer Muser überzeugt, „sind wir für die Zukunft bestens aufgestellt.