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Künftig sollen auch Mobilbagger, wie hier der A 913 Compact Litronic, mit HVO betankt an Kunden ausgeliefert.

Liebherr setzt auf Pflanzenpower

Das Thema Nachhaltigkeit ist längst auch in der Baubranche angekommen. Baumaschinen- und Fahrzeughersteller tüfteln unentwegt an umweltfreundlichen Antriebskonzepten. So auch Liebherr: Mit hydrierten Pflanzenölen soll ab sofort ein Großteil der Liebherr-Flotte angetrieben werden

Ob Baumaschinen, Krane oder Mininggeräte: Liebherr hat einiges an Fahrzeugen für die unterschiedlichsten Einsatzbereiche zu bieten. Die Vielfalt stellt die Firmengruppe aber vor allem in Sachen Antriebskonzept vor die Herausforderung: Welcher Kraftstoff für welche Anwendung? Denn die Erfolgsformel muss maximale Leistung und größtmögliche Umweltverträglichkeit miteinander vereinen. Dafür nehmen bei Liebherr immer mehr nachhaltige, synthetische Kraftstoffe einen wichtigeren Platz ein. Zu diesen zählen auch die Hydrotreated Vegetable Oils, kurz HVO. HVO ist der erste kommerziell erwerbbare Kraftstoff, mit dem sich Verbrennungsmotoren nahezu klimaneutral betreiben lassen. Mit ihm können schon heute viele Maschinen der Firmengruppe mit Liebherr-Motoren überall auf der Welt weitgehend klimaneutral arbeiten.

Hydrierte Pflanzenöle als alternativer Kraftstoff

Nicht nur die Herstellung von HVO ist klimaneutral, sofern man ausschließlich Strom aus regenerativen Energiequellen nutzt, sondern der Kraftstoff erzeugt beim Einsatz auch geringere Emissionen, als eine mit fossilem Diesel-Kraftstoff betriebene Maschine. Im Vergleich wird deutlich: Während des Lebenszyklus eines Produkts können die Treibhausgasemissionen um bis zu 90 Prozent gesenkt werden, wenn die Maschine anstelle von fossilem Diesel mit Neste MY Renewable Diesel (= HVO 100), von einem der wichtigsten HVO-Lieferanten der Firmengruppe, betankt wird. Diese Berechnung für Neste MY Renewable Diesel steht im Einklang mit den Vorgaben der EU Renewable Energy Directive II (2018/2001/EU). Das Beste: Die langlebigen Liebherr-Maschinen, die jetzt bereits schon jahrelang bei Kunden im Einsatz sind, müssen weder ausgetauscht noch umgerüstet werden. Sie können stattdessen unmittelbar mit HVO-Kraftstoff weiterarbeiten.

Großer Beitrag zum Klimaschutz

Seit Anfang September 2021 betankt das Liebherr-Werk Ehingen seine Mobil- und Raupenkrane ausschließlich mit reinem HVO-Kraftstoff. Die Umstellung von fossilem Diesel auf HVO gilt für die Kranabnahme und Testfahrten sowie für die Erstbetankung vor Auslieferung. Des Weiteren wurde auch beinahe der gesamte Werksverkehr in Ehingen auf HVO umgestellt. Durch die Umstellung auf HVO werden jährlich 2,5 Millionen Liter fossiler Diesel und bis zu 6.500 Tonnen Treibhausgas eingespart. Damit leistet Liebherr einen signifikanten Beitrag zum Klimaschutz.

Ebenso werden bereits alle Liebherr Produkte der Sparte Maritime Krane mit HVO betrieben. Für 2022 ist dann der Umstieg von fossilem Diesel auf HVO für alle Werksanwendungen sowie im Rahmen der Erstbetankung und Inbetriebnahme der Hafenmobilkrane geplant. Einen ersten wichtigen Kunden im Bereich Port Equipment konnte Liebherr bereits mit dem Hafen von Södertälje in Schweden gewinnen. Mit dem Ziel, ein Green Port zu werden, steht hier ein mit HVO betriebener LHM 420.

Bereits im September 2021 stellte die Liebherr-Werk Ehingen GmbH auf klimaneutralen HVO-Kraftstoff anstelle fossilen Diesels um – alle neuen Mobil- und Raupenkrane des Werks sind HVO-kompatibel

HVO bei emissionskritischen Spezialeinsätzen

Bei Erdbewegungs- und Materialumschlagmaschinen von Liebherr kommt HVO bei emissionskritischen Spezialeinsätzen ebenfalls schon zum Einsatz. Dies geschieht aktuell insbesondere in Ländern mit hoher Umweltauflage, wie etwa Skandinavien.

Auch in der Mining Branche spielen alternative Antriebe eine große Rolle. In einem Großteil der Liebherr-Miningprodukte wird hier auch schon auf den pflanzlichen Kraftstoff gesetzt. Allerdings ist die flächendeckende Nutzung von HVO in dieser Branche aufgrund hoher Energiebedarfe und nur begrenzter Verfügbarkeit des Kraftstoffs in naher Zukunft aber nicht realistisch.

Bei der Arbeit an seinen neuen Antriebskonzepten verfolgt Liebherr einen technologieoffenen Ansatz. Daher befasst sich Liebherr mit den heute und in absehbarer Zukunft verfügbaren Techniken der Energieumwandlung („Motoren“) und den hierfür geeigneten Energieträgern („Kraftstoffe“). Aktuell zählen zu den Techniken der Energieumwandlungen vor allem:

  • Elektromotoren
  • Brennstoffzellen
  • Batterien
  • Verbrennungsmotoren
  • Kombination in Form eines Hybridantriebs

Energieträger sind u.a.:

  • elektrische Energie
  • Wasserstoff
  • Ammoniak
  • E-Fuels
  • Methanol
  • Biodiesel
  • fossiler Diesel
  • und HVO

Informationen zu HVO

HVO ist, sofern auf regenerative Energiequellen zurückgegriffen wird, klimaneutral. Gewonnen wird HVO aus Speiseölabfällen, Fettresten, Abfallfetten und Pflanzenöl. Durch den Prozess der Hydrierung unter katalytischen Bedingungen, d.h. der Zugabe von Wasserstoff bei starker Erhitzung, wird das Fett in Kohlenwasserstoffe umgewandelt. Diese wiederum sind ein Energieträger und damit ein potentieller Kraftstoff. Inwiefern sich HVO langfristig im Markt durchsetzen wird, hängt primär davon ab, wie sich die weltweite Produktionsmenge des Kraftstoffs und die damit verbundene Verfügbarkeit entwickeln wird. Trotz deutlich steigender Produktion ist HVO erst in wenigen Ländern in Europa flächendeckend zugänglich. Für Liebherr steht fest, dass HVO nur dann eine umwelt- und sozialverträgliche Lösung darstellt, wenn in der Herstellung auf Palmöl sowie die etwaige Rodung von Regenwäldern zur Gewinnung neuer Anbauflächen verzichtet wird. Dies stellt die Firmengruppe zusammen mit ihren HVO-Lieferanten sicher.