Ein Meilenstein für Nigeria – Wirtgen Group und JBN realisieren Vorzeigeprojekt
Die Straßensanierung der Abuja-Kaduna-Zaria-Kano-Road (AKR) ist Teil des „Trans-African Highways“, ein System transkontinentaler Straßenbauprojekte. Ziel ist die Förderung der afrikanischen Wirtschaft durch ein gut ausgebautes Handelsstraßennetz. So will man eine bessere Anbindung des wirtschaftlich schwächeren Nordens zur ökonomisch stärkeren südlichen Region erreichen.
Nigeria, die größte afrikanische Volkswirtschaft, legt beim Ausbau der Infrastruktur immer mehr Wert auf umweltfreundliche Technologien. Von Anfang an wurde das umweltfreundliche Kaltrecycling als Alternative zu herkömmlichen Bauweisen in Betracht gezogen. Die Sanierungsmaßnahme soll im 2. Quartal 2023 abgeschlossen sein. Ein enger Zeitplan, aber dank des zeitsparenden Kaltrecycling „in-plant“ Verfahrens ist Julius Berger Nigeria Plc (JBN) optimistisch, den Ausbau wie geplant realisieren zu können.
Beim Kaltrecycling-Verfahren wird Schaumbitumen mit dem vorliegenden Baustoff je nach Anwendung „in-place“, also durch Kaltrecycler direkt vor Ort, oder „in-plant“ mit einer mobilen Kaltrecycling-Mischanlage in Nähe der Baustelle verarbeitet. Bei diesem Mammutprojekt mit Wanderbaustelle hat man sich für das „in-plant“ Verfahren entschieden. Das neu entstandene bituminöse Mischgut wird als BSM (bitumenstabilisiertes Material) bezeichnet. Nach Einbau sowie abschließender Verdichtung zeichnet sich das BSM durch eine langfristige, hohe Tragfähigkeit aus.
375 km lange Trasse wird umweltfreundlich im Kaltrecycling-Verfahren aufbereitet
„Das Kaltrecycling ermöglicht die optimale sowie ressourcenschonende Verwendung des vorhandenen Materials. Daher haben wir es uns als erstes Unternehmen in Nigeria zur Auflage gemacht, das Potenzial dieser Technologie für uns und unseren Auftraggeber auszuschöpfen“, erklärt Projektdirektor Benjamin Bott von JBN. Zu Projektbeginn wurden bereits zwei komplette Kaltrecycling- und Einbau-Flotten mit insgesamt 45 Geräten geordert. Dazu gehören Wirtgen Großfräsen, Bodenstabilisierer, Kaltrecycler und Kaltmischanlagen.
Auch nach der Projekterweiterung haben die Arbeiten eine hervorragende Klimabilanz. Die Vorteile des Verfahrens liegen vor allem in dem großen Energieeinsparpotenzial bei der Materialaufbereitung. Die Ausgangsstoffe müssen weder getrocknet noch erhitzt werden, sodass sich gegenüber konventionellen Sanierungsverfahren 10 bis 12 Liter Kraftstoff pro Tonne einsparen lassen.
Die fast vollständige Wiederverwertung des Oberbaus ist darüber hinaus gleichbedeutend mit der Reduzierung der Baumaterial-Transporte um bis zu 90%. Gleichzeitig können 90% an Ressourcen und bis zu 100% bei der Materialentsorgung eingespart werden. Daraus resultieren ein reduzierter Kraftstoffverbrauch und geringerer CO2-Ausstoß. Die Kaltrecycling-Bauweise ermöglicht vor allem auch Einsparungen von bis zu 50% an Bindemitteln, die nach wie vor der größte Kostenfaktor in der Straßensanierung ist. Dank der besonderen Eigenschaften des BSM führt die Kaltrecycling-Technologie zu sehr geringen Kosten über den gesamten Nutzungszeitraum von Straßen – so wie auf der Abuja-Kaduna-Zaria-Road in Nigeria.