Unter dem Titel „Gemeinsam für Wasserstoff-Mobilität“ hat hylane Vertreter des nationalen Wasserstoffsektors nach Köln eingeladen
Das Treffen von Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft hatte das Ziel, die dringendsten Herausforderungen beim Einsatz von Wasserstoff-Lkw zu erörtern, um deren Einführung zu beschleunigen. Eine wichtige Erkenntnis war, dass der Wandel zu einer nachhaltigen Transportbranche weit mehr erfordert als nur die Bereitstellung von Fahrzeugen. Diese Transformation ist so tiefgreifend, dass sie nur durch eine interdisziplinäre Zusammenarbeit bewältigt werden kann.
Die Veranstaltung in Zahlen
Über 150 Teilnehmer aus mehr als 75 Organisationen nahmen an der hylane Veranstaltung teil. Was alle Teilnehmer verbindet, ist, dass sie zu den bislang noch wenigen in Deutschland zählen, die tatsächliche Praxiserfahrungen im Einsatz von Wasserstoff-Lkw vorweisen können. Zusätzlich wurden vier Wasserstoff-Lkw der Hersteller Hyundai und Iveco sowie eine Brennstoffzelle von Bosch ausgestellt.
Bereichsübergreifender Austausch
Die hylane Geschäftsführer Bernd Zens und Sara Schiffer eröffneten die Veranstaltung. „Die Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs ist eine Aufgabe, die wir nur gemeinschaftlich angehen können. Umso wichtiger ist es, jetzt in einen engen Austausch zu kommen. Dass so viele Teilnehmer hier sind, die schon fundierte Erfahrungen mit Wasserstoff-Lkw haben, ermöglicht eine Diskussion auf Basis von Echtdaten“, so Bernd Zens, Mitglied des Vorstands DEVK Versicherungen und Geschäftsführer hylane.
Sara Schiffer, Geschäftsführerin hylane: „In Deutschland gibt es durch ein ambitioniertes und verantwortungsbewusstes Handeln vieler Akteure eine gute Basis für den Einsatz von Wasserstoff in der Mobilität. Diesen Schwung wollen wir kanalisieren und den begonnenen Prozess weiter beschleunigen.“
Bedeutung von Wasserstoff
Die Notwendigkeit, den Straßengüterverkehr zu dekarbonisieren, ist unbestritten. Im Jahr 2023 verursachte der Verkehrssektor in Deutschland etwa 22 Prozent der Treibhausgasemissionen. Seit 1990 ist dieser Anteil an den Gesamtemissionen um neun Prozent gestiegen. Während andere Sektoren ihre Emissionen erfolgreich senken, bleibt der Fortschritt im Verkehrsbereich aus.
Wachsende Bedeutung von klimaschonenden Lkw
Kurt-Christoph von Knobelsdorff, Geschäftsführer der NOW GmbH: „Ein wesentlicher Hebel für einen nachhaltigeren Verkehrssektor ist der schwere Straßengüterverkehr. Er trägt signifikant zu den Verkehrsemissionen bei und wächst kontinuierlich.“
Die Bedeutung von klimaschonenden Lkw wird vor diesem Hintergrund rasant zunehmen. Christopher Martens, Partner, McKinsey & Company: „Bis 2040 könnten emissionsfreie Lkw über 80 Prozent des Fahrzeugabsatzes in Europa ausmachen. Wir gehen nach aktuellen Schätzungen davon aus, dass etwa ein Drittel davon mit Wasserstoff angetrieben werden.“
Erfahrungen aus der Fahrerkabine
Auf der Bühne teilten Fahrer, die momentan die ersten Wasserstoff-Lkw auf deutschen Straßen nutzen, ihre Erfahrungen. Besonders beeindruckend waren für sie die leise und ruhige Fahrweise sowie die schnelle Beschleunigung der Fahrzeuge.
Eine herausfordernde Komponente für Langstrecken bleibt jedoch die begrenzte Reichweite der Lkw. Obwohl das Tanken ähnlich unkompliziert wie bei Diesel-Fahrzeugen ist, erfordert der praktische Einsatz eine sorgfältige Routenplanung mit geeigneten Tankstopps. Das Fazit der Fahrer: Es macht Spaß mit der neuen Technik zu fahren.
Verlade-Unternehmen als Impulsgeber
Im Rahmen der Veranstaltung diskutierten die Teilnehmer am Nachmittag ihre Perspektiven über vier Schlüsselbereiche hinweg: Fahrzeugtechnologien, Wasserstoff-Infrastruktur, Nutzererlebnis und Nachhaltigkeit.
Die Diskussion hat gezeigt, dass insbesondere die Verlader in der Antriebswende eine Schlüsselfunktion innehaben. Sie transportieren die steigenden Ansprüche der Konsumenten an mehr Nachhaltigkeit in die Logistik-Prozesse. Damit liefern sie wichtige Impulse für eine Veränderung der Branche.
Verkehrssektor auf Klimakurs
Die Fahrzeuge sowie die Infrastruktur sind verfügbar. Dank ersten erfolgreichen Schritten hat Deutschland aktuell Europas dichtes Tankstellennetz und die größte Flotte an Wasserstoff-Lkw – eine gute Ausgangslage.
Auch wenn das Wegfallen der Fördermittel aus dem Klima- und Transformationsfonds ein Einschnitt ist, gibt es Marktmechanismen wie THG-Quotenhandel und Maut, die einen regulatorischen Rahmen setzen, um den Verkehrssektor auf Klimakurs zu bringen. Bei allen Risiken ist der disruptive Wandel, den wir gerade erleben, auch eine Chance für neue Geschäftsmodelle oder Partnerschaften zwischen etablierten und neuen Unternehmen.
Aussagen und Meinungen
Beat Hirschi, Geschäftsführer Hyundai Hydrogen Mobility AG: „hylane ist der Enabler, der Wirtschaft, OEM und Politik zusammenbringt. Das begrüßen wir sehr. Für den weiteren Rollout ist es wichtig, nicht von einem Hype zu sprechen, sondern zusätzliche Fahrzeuge in den Markt zu bringen. Als H2-Community müssen wir zusammenhalten und weitere Kunden für Wasserstoff-Lkw gewinnen sowie den erschwerten Rahmenbedingungen trotzen.“
Armin Humer, Sustainability Manager, DB Schenker Cluster Deutschland/Schweiz: „Als global agierender Logistiker ergreifen wir gemeinsam mit unseren Kunden und Partnern ehrgeizige Maßnahmen, um Logistik nachhaltig zu gestalten. Dabei sehen wir auf dem Weg zum nachhaltigen Transport ebenso den Einsatz von Wasserstoff-Lkw, sei es mit Brennstoffzelle oder Verbrennungsmotor. Wir sind stolz darauf, dass DB Schenker in Deutschland, neben anderen alternativen Antriebsarten, bereits einige Wasserstoff-Lkw einsetzt, denn Wasserstoff wird ein wichtiger Teil bei der Dekarbonisierung der Logistik sein.“
Weitere Statements
Dennis Müller-Haensel, Business Developer, Air Liquide Advanced Technologies GmbH: „Die Hydrogen Economy für die Mobilität von morgen hat sich in den letzten Jahren bereits auf den Weg gemacht, starke Partnerschaften gegründet und bewiesen, dass wasserstoffbetriebene Fahrzeuge funktionieren und angenommen werden. Nun bedarf es eines breiten Konsensus in der Politik, der Wirtschaft und der Bevölkerung, um die bislang erreichten Ergebnisse zu skalieren, und damit zur Erreichung der Klimaziele beizutragen.“
Falk Schulte-Wintrop, Director Sales & Business Development, H2 MOBILITY Deutschland GmbH & Co. KG: „Wir haben eine gute Grundlage geschaffen. Große Kunden sammeln bereits positive Praxiserfahrung. Jetzt geht es darum, gemeinsam in die Skalierung zu kommen. Wir stehen bereit, mit hylane noch mehr Fahrzeuge auf die Straße zu bringen und stellen dafür die Infrastruktur zur Verfügung. Für Planungssicherheit benötigen wir alle aber auch einen stabilen politischen Rahmen.“
Über hylane
2021 in Köln gegründet, setzt sich hylane für nachhaltige und innovative Mobilität im Transportsektor ein. Dafür stellt das Unternehmen klimaschonende Fahrzeuge verschiedener Hersteller in einem nutzungsbasierten Mietmodell bereit.