Die beiden 8-Achs-Mobilkrane LTM 1650-8.1 und LTM 1450-8.1 von Liebherr montieren ein gewaltiges Schleusentor
Ein saniertes Sperrtor der Rheinschleuse Gambsheim (Frankreich) an Europas wichtigster Wasserstraße musste im vergangenen Herbst nach zehnmonatiger Instandsetzung wieder in die große Schleusenanlage eingebaut werden.
Das Unternehmen MSG Krandienst GmbH mit Hauptsitz in Kehl, Baden-Württemberg, wurde mit den Kranarbeiten beauftragt und setzte hierfür vier Mobilkrane ein. Um das 84 Tonnen schwere Tor sicher einzusetzen, entsandte MSG zwei seiner modernsten Liebherr Mobilkrane – den LTM 1650-8.1 und LTM 1450-8.1 – zur Schleusenanlage auf der französischen Rheinseite.
Wenig Stellfläche und hohe Bruttolast
Die Installation dieses Sperrtors an der Rheinschleuse in der Nähe von Straßburg stellte eine herausfordernde Aufgabe für die Kranexperten von MSG dar. Die extrem begrenzte Arbeitsfläche, die vorgeschriebenen Mindestabstände der Krane zum Schleusenbecken und eine Bruttolast von 94 Tonnen waren die maßgeblichen Parameter, die diese Aufgabe besonders anspruchsvoll machten.
„Aufgrund der laufenden Sanierungsarbeiten hatten wir nur sehr wenig Stellfläche für unsere Krane zur Verfügung. Das war der Knackpunkt bei diesem Auftrag“, erzählt Christian Spreuer, verantwortlich für die Projektplanung bei Großkran-Einsätzen bei MSG und zuständig für den kniffligen Job am Oberrhein.
Umfangreiches Projekt
Fast vier Jahre lang wird die mit zwei riesigen Kammern ausgestattete, 50 Jahre alte Staustufe grundlegend saniert. Täglich machen sich durchschnittlich knapp 100 Schiffe, darunter sowohl große Lastkähne als auch ausgedehnte Schubverbände, die Schleuse am Oberrhein zunutze, um einen Höhenunterschied von etwas mehr als zehn Metern auf dem Rheinkanal zu überwinden.
Die beiden Rinnen der Anlage werden nacheinander gewartet und instandgesetzt. Dies erfordert das Ausheben und später erneute Einsetzen der mächtigen Schleusentore.
Mobilkran operiert über Mobilkran
Bei dieser Montage machte die knappe Stellfläche für die beiden 8-Achs-Mobilkrane von Liebherr einen überaus komplexen Hebevorgang erforderlich. Der LTM 1650-8.1 und LTM 1450-8.1 mussten so nah beieinander aufgebaut werden, dass aufgrund der Zwangsausladung des LTM 1650-8.1 ein Durchschwenken des gewaltigen Schleusentors zwischen den Fahrzeugen nicht möglich war.
Richtungsdrehung um 180 Grad
Zunächst musste das massige Stahltor zusammen mit zwei kleinen Hilfskranen aufgestellt und danach von den Großgeräten übernommen werden. Nach einer Richtungsdrehung des Bauteils um 180 Grad wurde das Tor in weitem Bogen um den LTM 1450-8.1 geführt und über die Wasserfläche Richtung Ziel geschwenkt.
Hohes Maß an Konzentration
Dieses präzise Zusammenwirken des LTM 1650-8.1 und des LTM 1450-8.1 forderte den Kranführern Klaus Himmelsbach und Ralf Göltzer ein hohes Maß an Konzentration ab. Mit seiner 42 Meter langen Gitterspitze am wenig ausgefahrenen Teleskopmast operierte und schwenkte der LTM 1650-8.1 über den kleineren Fahrzeugkran hinweg.
Mindestabstand zur Schleusenkammer erfordert 42-Meter-Wippspitze
Die wippbare Spitze lieferte zudem die nötige Ausladung von 40 Metern beim Einsetzen des Tors in die Schleusenkammer. Hier war noch einmal absolutes Fingerspitzengefühl der Männer in den Krankabinen gefordert: Nur wenige Handbreit entfernt vom auskragenden Dach des „Towers“ der Anlage musste das acht Meter hohe und 24 Meter breite Schleusentor in die Kammer abgesenkt und dort exakt in seiner Verankerung positioniert werden.
Liccon-Einsatzplaner ermöglicht hochpräzise Ausarbeitung im Vorfeld
„Die Planung dieses Hebevorgangs hier an der Schleuse habe ich mit Hilfe des Liccon-Einsatzplaners vorgenommen“, erzählt Christian Spreuer. „Damit lässt sich punktgenau sagen, welche Traglastwerte bei exakt diesem Kran mit dieser Konfiguration an jeder Stelle abrufbar sind. Mein absolutes Lieblings-Tool und manchmal einfach unverzichtbar“, lobt der Diplom-Ingenieur.
Alles perfekt
Der komplexe Job am Oberrhein hat jedenfalls reibungslos geklappt. „Alles perfekt“, lautete der knappe Kommentar von Julie Wolf, die für das französische Konsortium Altrad-Endel die Sanierungsarbeiten leitet.
Bis 2026 wird die Revision der Schleuse andauern. Sobald das erste der 270 Meter langen Becken überholt und getestet ist, kommen die Tore der zweiten Rinne an der Reihe.
Nächstes Jahr, neuer Einsatz
Spätestens im kommenden Jahr werden sich die blauen Mobilkrane von MSG Krandienst und der Tochtergesellschaft MSG Levage mit Sitz in Straßburg also erneut auf den Weg nach Gambsheim machen, um für ausreichend Hubkraft beim Wechsel der restlichen Stahltore zu sorgen. Und wieder werden auch Krane von Liebherr dabei zum Einsatz kommen.
Über die MSG Krandienst GmbH
Das 30 Jahre bestehende Kran-, Projektlogistik- und Schwerlastunternehmen MSG Krandienst GmbH mit 145 Mitarbeitern operiert seit Langem mit seinen markant blauen Geräten grenzübergreifend auf dem französischen sowie auf dem deutschen Markt.
Das Unternehmen betreibt eine ansehnliche Flotte von 50 Kranfahrzeugen. Etwa die Hälfte des Fuhrparks besteht aus Mobilkranen von Liebherr. Darunter auch das Flaggschiff und hubstärkste Großgerät im Pool: ein LTM 1750-9.1.