Ein neues Cat Maschinenduo sorgt für den effizienten Weißjurakalkabbau im Baustoffwerk
Das Resultat der Umstellung des Maschinenparks bei Rygol ist der Einsatz eines Cat Kettenbaggers 374, der den Jurakalk in fünf Beladezyklen auf einen Cat Muldenkipper 772G verlädt.
Klare Abgasemissionswerte
In Deutschland ist es erforderlich, eine immissionsschutzrechtliche Genehmigung einzuholen, um die Abbaufläche zu erweitern. Um die Anforderungen für die Ausweitung des Weißjurakalkabbaus zu erfüllen – bisher auf einer Fläche von 47 Hektar praktiziert, zukünftig auf zusätzlichen 18,7 Hektar in südöstlicher Richtung –, war die Bereitstellung eines modernen Maschinenparks mit klaren Abgasemissionswerten notwendig.
Dieser Erfordernis führte im Kalksteinbruch des Baustoffwerks Rygol, ehemals bekannt als Kalkwerk Rygol und gelegen in Painten, Niederbayern, zu einem Generationswechsel. Die neuesten technologischen Fortschritte kommen nun bei der Gewinnung zum Einsatz.
Spezialisten im Einsatz
Nicht nur sind die beiden Maschinen so abgestimmt, dass sie das Rohmaterial laden und transportieren können, sondern auch das Ladegerät ist gezielt auf die verschiedenen Arbeitsprozesse ausgerichtet, die damit durchgeführt werden. Konkret bedeutet dies, dass ein Reißzahn das Material löst, das anschließend von einem Tieflöffel in den Muldenkörper verladen wird.
Ein Grabenräumlöffel wiederum schiebt das aufgelockerte Gestein zusammen. Dadurch sollen einerseits keine scharfen Steine auf der Fahrbahnoberfläche zurückbleiben, die das Profil der Muldenkipperreifen beschädigen und möglicherweise zu Reifenpannen führen könnten. Andererseits trägt dieser Prozess zur Gestaltung der Abraumhalden bei.
Effizientes Zusammenspiel
Zusätzlich kommt ein Hammer zum Einsatz, der große Steine in transportierbare Stücke zerbricht. Ein hydraulischer Schnellwechsler erleichtert den reibungslosen Wechsel der Arbeitsausrüstung. Das übergeordnete Ziel hierbei ist ein äußerst präzises und effizientes Zusammenspiel der Komponenten.
Cat 374 mit langem Ausleger
Ein langer Ausleger an dem Cat 374 sorgt für große Reichweite. „Auf den ersten Blick ist das eher ungewöhnlich. Die für den Erdbau typische Ausrüstung anstelle eines ME-Auslegers für die Rohstoffgewinnung zu wählen. Das hat durchaus auch für Gesprächsbedarf gesorgt, aber im Südwesten wenden Rohstoffbetriebe bereits diese Kombination erfolgreich an.
Wir haben uns so einen Einsatz zusammen mit dem Kunden angeschaut und mit einer kurzen Ausführung verglichen“, so Xaver Mückl, Verkaufsrepräsentant der Zeppelin Niederlassung Straubing, der zusammen mit Niederlassungsleiter Franz Bösl das Maschinenduo lieferte.
Herausfordernde Bedingungen
Bisher waren im Weißjurakalkbruch zur Gewinnung kleinere Maschinen im Einsatz. Die Initiative, auf größere Technologie umzusteigen, ging von Geschäftsführer Dr. Wolfgang Rygol aus. Dies war motiviert durch die bevorstehende Notwendigkeit, in den nächsten drei Jahrzehnten rund zehn Millionen Kubikmeter Abraum zu bewegen. Trotz dieser Aussicht gab es jedoch Bedenken, ob die verfügbare Technologie den gestellten Anforderungen gewachsen wäre.
Dauerregen setzt Grenzen
Bisher stieß der Starrrahmenmuldenkipper, der im Abraumbereich eingesetzt wurde, an seine Grenzen. Besonders bei anhaltendem Regen wurde der Untergrund im Weißjurakalksteinbruch äußerst anspruchsvoll. Dies wurde besonders deutlich, wenn es erforderlich war, auf der lehmigen Abraumhalde Material für das Abkippen zu transportieren.
Antriebsschlupfregelung und Traktionskontrolle
Die Konsequenz: Ein Dumper wurde daher vor zehn Jahren in Betrieb genommen. Doch auch hier machen sich die Fortschritte der Technik bemerkbar, sodass eine Starrrahmenmulde anstelle einer Knickgelenkmulde den Vorzug erhielt.
„Mit dem neuen Muldenkipper haben wir bei schlechten Bodenverhältnissen keine Probleme. Hier machen sich die moderne Antriebsschlupfregelung und Traktionskontrolle bemerkbar“, erklärt Rygol Betriebsleiter Hubert Meier.
Deutliche Verbesserung im Abbau
Eine andere Erkenntnis betrifft die Wirtschaftlichkeit. „Der über 70 Tonnen schwere Bagger und über 50 Tonnen schwere Skw sind ausgesprochen effektiv vom Spritverbrauch her. Sie werden uns ein gutes Stück weiterbringen“, ist Dr. Wolfgang Rygol überzeugt. Was die neuen Baumaschinen leisten müssen, wird laufend im Betrieb überprüft.
„Erst kürzlich haben wir die Auslastung wieder getestet und die Tagesleistung dem Spritverbrauch gegenübergestellt und mit früheren Werten verglichen. Im Abbau zeigte sich eine Verbesserung von durchschnittlich 40 Litern in der Stunde gegenüber zuvor 52 Litern – und das bei mehr Leistung“, so der Rygol Betriebsleiter Hubert Meier.
Reduzierter CO2-Ausstoß
Eine Auswertung des Flottenmanagements wurde monatlich eingerichtet, um Daten wie Kraftstoff sowie Leerlaufzeiten zu erfassen. Dabei wird auf jedes Detail geachtet. So müssen die verwendeten Cat Advansys Zähne spitz sein, um die Kalkschichten schnell voneinander lösen zu können. Wäre das nicht der Fall, würde sich das wiederum beim Spritverbrauch bemerkbar machen.
„Indem wir nun bei dem neuen Bagger und Muldenkipper die Verbrauchswerte senken konnten, haben wir somit unseren CO2-Ausstoß reduzieren können“, erklärt Hubert Meier, Betriebsleiter bei Rygol. Kurze Produktionswege vom Abbau zur Verarbeitung, die vor Ort erfolgt, tragen ebenfalls dazu bei.
Abbau ohne Bohren und Sprengen
Da der Abbau nun selektiv erfolgt, ohne dass auf Bohren und Sprengen zurückgegriffen werden muss, werden zusätzliche Emissionen und Erschütterungen vermieden.
Beim Einsatz des Baggers zur Aufnahme des Materials ist weniger Füllmaterial erforderlich. Dieses Füllmaterial wurde zuvor dem Haufwerk beigemischt, um die Feuchtigkeit zu binden und somit eine bessere Verarbeitung des Natursteins in der Aufbereitungslinie zu ermöglichen.
Geringere Transport- und Ladekosten
Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass weniger Feinmaterial anfällt, wie es beim Sprengen üblicherweise der Fall ist. Dieses Feinmaterial muss jedoch durch Sieben separiert und auf die Halde gebracht werden.
Durch diese Umstellung reduziert sich das Volumen des abgetragenen Materials, was wiederum zu geringeren Kosten für Transport und Beladung führt. Insgesamt ermöglicht das reißende Verfahren eine verbesserte Ausbeute des Materials, insbesondere wenn jährlich 250.000 Tonnen Rohmaterial bewegt werden.
Das Baustoffwerk Rygol
Nachhaltigkeit hat inzwischen einen großen Stellenwert in dem Unternehmen und geht weit über eine effiziente und umweltschonende Abbaumethodik hinaus. Den Anspruch an moderne Technik müssen nicht nur Baumaschinen, sondern die ganzen Anlagen in der Produktion erfüllen.
Am Produktionsstandort Painten stellen über 170 Mitarbeiter weit über tausend verschiedene Baustoffe, wie beispielsweise Putzsysteme, Fliesenkleber, Pflaster- und Fugenmörtel sowie zahlreiche Bindemittel, Farben und Kalksteinprodukte, her. Der dafür notwendige Energiebedarf ist hoch. Doch wurden bereits 2009 Schritte eingeleitet, energieeffizienter zu werden.
Nachhaltigkeit im Fokus
Zwei Fotovoltaikanlagen produzieren jährlich rund eine Million kWh. 2013 wurde dann eine gasbetriebene Kraft-Wärme-Kopplung zur Sandtrocknung installiert. Sie liefert mit rund 1,7 Millionen kWh Strom über die Hälfte der jährlich benötigten Strommenge. Den gesamten Verbrauch regelt ein Energie- und Lastmanagementsystem, das für immer sparsamere Produktionsprozesse sorgt und Höchstlastwerte reduziert sowie Hochlastzeitfenster nutzt.
Somit wird der Energiebedarf detailliert und anlagenspezifisch analysiert. Aber auch bei der Entwicklung neuer Produkte rund um Trockenbaustoffe und Kalksteinprodukte zeigt sich der Gedanke der Nachhaltigkeit.
Hoher Anspruch
„Aktuell führen wir einen neuen Kalkputz ein. Wir haben Tests erfolgreich abgeschlossen, wie wir in Zukunft Bindemittel ersetzen oder Terrakotta für Kalkputze einsetzen können. Was das Ganze aber anspruchsvoll macht, ist unser Anspruch, den wir an Nachhaltigkeit haben. Denn es macht nur Sinn, wenn wir unsere Rohstoffe für Trockenbaustoffe und Kalksteinprodukte auch aus der Region beziehen.
Sonst machen lange Transporte die CO2- Bilanz wieder negativ“, so Ulrich Penzkofer, Rygol Verkaufsleiter. Und das ist im nachhaltigen Zusammenspiel nicht gewünscht. Ein Weg, auf den auch die neuen effizienten Maschinen im Kalksteinbruch führen.