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Frisch geklebt ist halb gewonnen

Wer seine Baumaschine in ein Unikat verwandeln will, veredelt sie mit Folien – so wie es die Profis von Bagar Werbung + Design machen

Um aus der Menge an Bauunternehmen herauszustechen, ist ein besonderes Design hilfreich. Das Erscheinungsbild des Maschinenparks spielt eine immer größere Rolle. Schließlich wollen Baufirmen nicht nur bei Kunden einen guten Eindruck hinterlassen, sondern damit auch um Mitarbeiter werben und Fahrer an den Betrieb binden. Wer auffallen will, lackiert seinen neuen Bagger oder Radlader in der Firmenfarbe. Eine Stufe weiter geht das auf Folientechnik und Design spezialisierte Unternehmen Bagar Werbung + Design – die Werbetechniker beschriften Fahrzeuge ebenso wie ganze Flotten individuell.

Cat Longfrontbagger mit Folierung von Bagar Werbung + Design
Ein Cat Langfrontbagger 352 UHD als Gesamtkunstwerk. Das Team von Bagar Werbung + Design brachte eine Folierung mit actiongeladenen Bildern aus dem Transformers-Universum an

Baumaschinen im Transformers-Design

Aktuell verwandelten die Designer einen Cat Longfrontbagger 352 UHD. Dank actiongeladener Bilder aus dem Transformers-Universum mutierte er zu einem Gesamtkunstwerk. Mehr als 65 Quadratmeter digital bedruckte Hochleistungs-Wrappingfolie hat man dafür verklebt. Damit erweitert Unternehmer Michael Kellner seinen Maschinenpark, der aus vielen individuell folierten Fahrzeugen besteht. Auf einem Cat Longfrontbagger 326 SLR sind Szenen aus Iron Man zu sehen, ein Cat Kettenbagger 330 hat Megatron zum Thema und auf einem Cat Kettenbagger 340 UHD zeigt sich Optimus Prime in Action. Die im Transformers-Design gestalteten Baumaschinen fallen auf.

„Ich wollte einen Wiedererkennungswert schaffen, als ich auf der Suche nach Motiven war. Da ein Cat 320 der nächsten Generation in der Transformers-Filmreihe mitspielte, lag es nahe, das als Vorbild zu nehmen“, erklärt Michael Kellner. Statt Airbrush anzuwenden, entschied er sich für eine Rundum-Folierung. „Wir arbeiten auch im Abbruch, und da bleiben Kratzer leider nicht ganz aus. Die kann man bei Folien leichter wieder ausmerzen“, meint der Firmenchef. Das bestätigt auch Stefan Bagar. „Eine Baumaschine zu lackieren, ist aufwändig. Treten Kratzer auf, sind diese nur mit viel Aufwand zu beheben. Anders bei einer Folie. Sie schützt den Lack vor mechanischem Abrieb. Man kann sie überdies jederzeit wieder rückstandsfrei abziehen und ohne Aufwand erneuern“, zählt der Geschäftsführer von Bagar Werbung + Design die Vorzüge auf.

Jedes Gerät ein Unikat

Jedes Gerät von Michael Kellner ist ein Unikat. So auch eine Cat Tandemvibrationswalze CB 2.7 GC, die mit Digitaldrucken sowie Folienplotts im Cyberpunk Look foliert ist. Am Cyberpunk Design orientierte sich das Team von Bagar Werbung + Design auch bei der Gestaltung für den Cat Mobilbagger M319. Digital anmutende Elemente und Konturen verstärkende Flächen bringen den Look des Baggers in die Zukunft. Sie vermitteln zudem den Cyberpunk Stil auf eine etwas andere Art. Als Hauptfarbe wurde Mattblau Metallic gewählt. Für einen besonderen Spezialeffekt sorgt die sogenannte „Psychedelic-Folie“, die in der Sonne in allen erdenklichen Farben schimmert und leuchtet. Keine Baumaschine gleicht der anderen – jede ist ein Einzelstück.

Das ist genau das Konzept von Bagar: Maßanfertigung für Fahrzeugdesigns. Das geht nur dank der Erfahrung, Routine und der Ideen der Projektmanager, Gestalter und Werbetechniker. Anders als bei Autos, Lkw oder Bussen können sie nicht auf maßstabsgetreue Fahrzeugvorlagen zurückgreifen, sondern müssen jede Baumaschine im Vornherein vermessen. Dabei sind den Geräteklassen keine Grenzen gesetzt. Sind die Flächen zu groß, werden die Folien in Bahnen aufgeklebt. „Unser Anspruch ist es, so viel wie möglich aus einem Guss zu machen. Verarbeiten können wir Folien mit bis zu 1,52 Meter Breite mit maximal 50 Meter Länge. Gerade Bagger haben viele runde Formen und Krümmungen. Da muss man die Folie erwärmen und stark dehnen, darf es aber nicht übertreiben, damit sie langfristig perfekt haftet und lange haltbar bleibt“, erklärt Stefan Bagar.

Von Airbrush-Lackierungen zu Digitaldruck und Folierung

Das Familienunternehmen, das seit mehr als 35 Jahren besteht, übernahm er vor zwei Jahren von den Eltern. Lag in den 80er- und 90er-Jahren der Fokus noch auf Airbrush-Lackierungen, hat sich der Betrieb heute auf Digitaldruck und Folierung spezialisiert. Neben Baumaschinen hat das Unternehmen aus Garching bei München bereits Containerfahrzeuge, Busse, Lkw, Anhänger, Transporter, Pkw und vieles mehr aufgehübscht.

„Inzwischen erhalten wir Anfragen aus ganz Deutschland. In solchen Fällen übernehmen wir die Beratung, Gestaltung sowie die Folienproduktion. Das Aufbringen der Folie wird dann von einem Fachbetrieb vor Ort übernommen“, so Stefan Bagar. Vier bis sechs Wochen Vorlaufzeit müssen Kunden einplanen, bis alles gestaltet, produziert, gedruckt und verklebt ist. Realisiert werden – wie im Fall von Michael Kellner – Einzelstücke, aber auch ganze Flotten. Vorab bedarf es der intensiven Beratung und Abstimmung mit den Kunden, was die Gestaltung betrifft. Sie wird oft im Team entwickelt. „Wir müssen verstehen, welches Ziel der Kunde verfolgt und wie viel Geld zur Verfügung steht. Danach kann das Design passend zum Budget erstellt werden. Ab einigen hundert Euro geht es los und nach oben hin kann eine Folierung inklusive Gestaltung schon mal 5.000 bis 10.000 Euro kosten“, stellt Stefan Bagar klar.

Cat Longfrontbagger mit Folierung von Bagar Werbung + Design
Mehr als 65 Quadratmeter digital bedruckte Hochleistungs-Wrappingfolie haben die Werbetechniker verklebt

Akzentbeklebungen aus Sicherheitsfolien

Die grafische Gestaltung wird von den Mitarbeitern selbst durchgeführt. Nur so kann die spätere Umsetzbarkeit sichergestellt werden. Steht das Design fest, muss man die Menge an Folie berechnen. Es gilt zu überlegen, wo Teilungen nötig sind und wie Farb- und Motivübergänge zu realisieren sind. Verwendet werden gegossene PVC-Vollverklebungsfolien mit repositionierbarem Kleber. Sie können einfarbig durchgefärbt oder als Druckfolien weiß, transparent oder mit Metallicoberfläche sein. Kombiniert werden können zum Beispiel matte und glänzende Folien, konturgeschnittene Folienplotts oder Loch- und Milchglasfolien, um besondere Effekte wie Reliefbuchstaben oder Wasserzeichen zu erzeugen.

„Man muss die richtige Mischung im Zusammenspiel finden und darf die Effekte nicht zu sehr ausreizen, sonst verpufft die Wirkung“, so Stefan Bagar. Inzwischen werden mehr und mehr Akzentbeklebungen aus fluoreszierenden oder reflektierenden Sicherheitsfolien verwendet. „Werden Baumaschinen nach Feierabend gesichert am Straßenrand abgestellt, haben solche Folien einen Warneffekt, wenn die Geräte in der Nacht von den Fahrzeugscheinwerfern angestrahlt werden“, erklärt der Firmenchef.

Folierung von Bagar Werbung + Design
Die zu beklebenden Oberflächen müssen staub- sowie fettfrei sein. Nötig ist darüber hinaus eine Raumtemperatur von 15° C

Auf Genauigkeit kommt es an

Erst wenn alle Vorbereitungen getroffen wurden, läuft der Drucker an. Wasserbasierte Latexdruckfarben werden auf die Folien aufgesprüht. Bis eine Folie gedruckt ist, vergehen einige Stunden. Die Folien müssen dann einige Zeit ausgasen, bis damit Karosserieteile, Scheiben, Abdeckungen oder auch ganze Ausleger foliert werden können. Das dauert meist mehrere Tage. Oft arbeiten zwei bis drei Mitarbeiter gleichzeitig an einem Fahrzeug, um die Montagezeit zu verringern und die großen Folienstücke gemeinsam sicher auf den Lack zu bringen.

Bringt man die Folien dann auf, gilt es einiges zu beachten. So müssen die zu beklebenden Oberflächen komplett staub- und fettfrei sein. Ebenso spielt die Temperatur eine wichtige Rolle. 15 Grad Raumtemperatur sollten es schon sein. Sonst halten die Folien auf Dauer nicht. Auch wenn sich Vollverklebungsfolien leicht auf das doppelte ihrer ursprünglichen Länge dehnen lassen, dehnt sich der Kleber im gleichen Maße mit, allerdings kann er dann umso weniger Klebkraft aufbauen. Auf Genauigkeit kommt es bei Folien mit Fotos, Farbverläufen oder Grafiken auf einem unebenen Untergrund an. Dabei darf man das Motiv nicht zu stark dehnen, weil sonst Verzerrungen entstehen. Schon kleine Unterschiede können den Gesamteindruck schmälern.

Baumaschinen als Werbeflächen

Aber warum so viel Aufwand betreiben? Die Gestaltung von Fahrzeugen mit Foliendesigns transportiert Botschaften und das Gefühl der Individualität. „Baumaschinen können dank kreativer und flexibler Folien als Werbeflächen genutzt werden. Ein auffälliges Design sorgt für einen hohen Wiedererkennungseffekt und unterstreicht überdies das professionelle Auftreten des Bauunternehmens. Damit kann man zeigen, wie einzigartig man ist“, hebt Stefan Bagar hervor. Er und sein Team verwandeln Baumaschinen in einen Blickfang.